Soundcheck

■ Helge And The Firefuckers

Gehört: Helge And The Firefuckers. Ist womöglich auch ein Unantastbarer wie Helge Schneider durch das Wetter zu beeinflussen? Dann wäre zu verstehen, wieseo Mühlheims berühmtester Sohn Sonntag im Stadtpark so ungewohnt gutgelaunt wirkte. Das hanseatische Publikum, für das ihm normalerweise keine Verachtensbekundung zu deutlich ist, durfte sich so über fröhliche Versionen der alten Hits freuen, obwohl ihnen der Bezug zum aktuellen Firefuckers-Konzept fehlte. Nicht mal vor „Katzeklo“ machte Schneider halt.

Der Gedanke mag grundsätzlich richtig sein, daß harter Rock heutzutage genauso absgeschmackt ist wie in den 80ern der Schlager, auf den sich Schneider zu jener Zeit bezog. Weder bei seinem Publikum, noch bei seinen farblosen Begleitern scheint sich diese Erkenntnis jedoch durchgesetzt zu haben. Sobald er seine Firefuckers alleine musizieren ließ, konnte man sich vorstellen, daß die drei in ihrem wirklichen Leben eine „echte“ harte Rockband geben und ihr Gegniedel eigentlich ganz gut finden. Leider waren auch die anderen Positionen – Tänzer mit komischer Frisur und Background-Sängerin – so besetzt, daß sie dem Meister niemals auch nur ansatzweise die Schau stehlen konnten. Vielleicht lag darin der Grund für die Fröhlichkeit Schneiders: Er war wieder mal Chef im Ring, und für doofe Zwischenrufe war es zu laut.

Detlef Diederichsen