WWF-Umfrage
: Gegen Sperrwerk

■ Behörden und Meyer-Werft zweifeln Seriosität der Bundes-Befragung an

Oldenburg. Umweltschützer sehen sich in ihrem Widerstand gegen das geplante Emssperrwerk in Gandersum durch Umfrageergebnisse bestätigt. In einer Studie des Bielefelder Emnid-Instituts teilte Ende Juni eine deutliche Mehrheit (86,9 Prozent) der Befragten die Meinung, daß „Wege gefunden werden“ müßten, „Arbeitsplätze und Natur an der Ems ohne Sperrwerk zu erhalten“. Das teilte jetzt der WWF mit.

Der Frage voraus ging jeweils die Feststellung, das Sperrwerk solle „mitten in ein Vogelschutzgebiet gebaut werden“. Außerdem bestehe die „Gefahr, einer Versalzung von Süßwasserbereichen, wodurch Tiere und Pflanzen beeinträchtigt würden“. Die Stiftung WWF ist Auftraggeberin der Umfrage. Mit bundesweit 2.001 Befragten gelten die Ergebnisse laut WWF als repräsentativ.

Das auf 350 Millionen Mark Kosten veranschlagte Sperrwerk soll nach Behördenangaben den Küstenschutz an der Ems verbessern und außerdem die Überführung großer Schiffe der Papenburger Meyer-Werft zur Nordsee erleichtern. Die Umweltverbände sind gegen den Bau. Sie halten die damit verbundenen Eingriffe in die Natur für unvertretbar. Die Küstenschutzziele ließen sich aus ihrer Sicht billiger mit Deicherhöhungen erreichen. Der Werft schlagen sie einen Umzug an tieferes Fahrwasser vor. Werft und Landesregierung lehnen eine Verlagerung der 2.000 Arbeitsplätze ab.

Sprecher der Papenburger Meyer-Werft und des Niedersächsischen Wirtschaftsministeriums meldeten gestern Zweifel an Aussagekraft und Seriosität der Studie an. Ministeriumssprecher Oliver Stock sagte, bei der Umfrage seien Menschen bundesweit zu einem regionalen Problem befragt worden. Meyer-Werft-Sprecher Peter Hackmann, erklärte, die Studie arbeite „mit suggestiven Fragen“. Sie sei damit bereits methodisch fragwürdig. Schon die Vorgabe, das Sperrwerk werde mitten in ein Vogelschutzgebiet gebaut, sei strittig.

Auf die Frage, ob nach ihrer Ansicht die Arbeitsplätze auf der Meyer-Werft durch das Sperrwerk langfristig gesichert werden könnten, äußerten sich bundesweit 22,6 Prozent zuversichtlich, knapp 60 Prozent dagegen skeptisch. In Niedersachsen lag der Anteil der Zuversichtlichen mit 35,5 Prozent zwar deutlich höher. Die Skeptiker überwogen jedoch auch dort mit 53 Prozent. dpa