Schußwechsel bei Rauschgiftkontrolle in Spandau

■ 40jähriger durch Polizeikugel in einer Wohnung verletzt. Er soll zuerst geschossen haben

Bei einem Rauschgifteinsatz der Polizei ist gestern ein 40jähriger Deutscher von einem Polizisten angeschossen worden. Beamte der Berliner Polizei waren gestern früh um 3.30 Uhr in eine Wohnung in der Spandauer Bethkestraße eingedrungen. Dort hielten sich nach Angaben von Justizsprecher Matthias Rebentisch ein verdächtiger 40jähriger und weitere Personen auf. Der Verdächtige habe zuerst das Feuer eröffnet, sagte Rebentisch.

Zunächst war noch unklar, ob der 40jährige mit scharfer Munition oder mit Platzpatronen geschossen hatte. Der Verletzte wird stationär in einem Krankenhaus behandelt. Über die Art der Verletzungen machte der Justizsprecher keine Angaben.

Gegen den 40jährigen Verdächtigen wurden Ermittlungsverfahren wegen Drogendelikten, Widerstand gegen die Staatsgewalt und versuchter gefährlicher Körperverletzung eingeleitet. Der Mann sei bereits mehrfach strafrechtlich in Erscheinung getreten, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, erklärte der Justizsprecher.

Auch gegen mehrere andere Personen, die sich in der Wohnung aufhielten, wurden Ermittlungen wegen Rauschgiftdelikten eingeleitet. Zu deren Anzahl wollte der Justizsprecher aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben machen.

Auch gegen den Polizeibeamten wird nun wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung ermittelt. Das sei jedoch „ein zwangsläufiges Verfahren“, erläuterte Rebentisch. Dabei müsse geprüft werden, ob der Polizeibeamte in Notwehr gehandelt habe und ob sein Verhalten gerechtfertigt gewesen sei.

Erkenntnisse über Art und Menge der in der Wohnung sichergestellten Drogen oder anderem belastenden Material wurden nicht bekanntgegeben. Auch der Anlaß, aus dem die Polizisten in die Wohnung eindrangen, bleibt wegen der laufenden Ermittlungen weiterhin offen. Marco Zschieck