Die Vorschau
: On the Road Again – da da da da da damm

■ Am Donnerstag im Meisenfrei: Die legendäre Gruppe Canned Heat bringt Bremern wieder den Blues bei

Immer mal wieder tauchen schon längst totgeglaubte Bands aus der Versenkung auf. Häufig sind nur noch ein oder zwei Mitglieder der Urbesetzung dabei und versuchen, mit dem einstigen guten Ruf noch ein paar Mäuse zu machen. Recht überraschend flatterte die Mitteilung in die Redaktion, daß die Bluesrocker-Truppe Canned Heat in Bremen auftreten wird.

Da kamen einige schöne Erinnerungen hoch. Schließlich war die erste Langspielplatte, deren stolzer Besitzer ich vor vielen Jahren wurde, „Boogie“ von Canned Heat, mit dem damaligen Top-Hit „On the Road Again“ drauf. Der und „Goin Up the Country“ zählten Ende der 60er zu den Party-Knüllern. Dann war da noch irgendwann der legendäre Beatclub-Auftritt, bei dem Leadsänger Bob „the Bear“ Hite seine Massen von Kilos über die Bühne wuchtete und die fettigen langen Haare schüttelte, die einem die Eltern nicht zu tragen erlaubten.

Für viele, die bis dahin mit Blues gar nichts am Hut hatten, bahnten Canned Heat mit ihrem rockbetonten Blues die Gehörgänge frei für die „wahren und wirklichen“ Bluesinterpreten wie Son House, Muddy Waters, Sonny Boy Williamson oder Elmore James. Vor allem deren Songs coverten die „weißen“ Bluesenthusiasten um Bob Hite, Henry Vestine und Al Wilson zunächst und machten sich damals einen Namen als eine der besten „weißen“ Bluesbands der Zeit.

Aber Anfang der 70er begann ihr Stern bereits wieder zu sinken. Al Wilson wurde 1970 vergiftet aufgefunden. Er war Schreiber und ausnahmsweise auch Sänger der beiden Erfolgstitel von Canned Heat (s.o.), seine Kopfstimme und sein Mundharmonikaspiel prägten den besonderen Sound der Band. Hite starb 1981 an den Folgen eines durchzechten Jahrzehnts. Aber mit Drummer Adolfo „Fito“ de la Parra kommt immerhin ein Bandmitglied nach Bremen, das an den legendären Einspielungen der späten 60er beteiligt war. Gitarrist Harvey Mandel kam für Wilson in die Band, zu einer Zeit als die Gruppe noch Musikgeschichte schrieb. Er hat sich auch als Solist einen Namen gemacht.

Ob es den beiden Altbluesern gelingt, den Geist der alten Canned Heat würdig wiederauferstehen zu lassen oder ob das Ganze ein Auftritt der Marke peinlicher Versuch wird, kann man/frau am Donnerstag im Bluesclub Meisenfrei hören und sehen.

Arnaud

Canned Heat bluesen am Donnerstag, 22. Juli, ab 21 Uhr im Meisenfrei, Hankenstraße 18