Babyringe nun ohne PVC

■ Fischer verbietet Gift im Spielzeug, weil EU-Verbot nicht zustandekam

Bonn (AP) – Die grüne Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer hat ein von Umweltschützern seit langem gefordertes Verbot von Spielzeug aus Weich-PVC verfügt. Wie das Ministerium gestern erklärte, wird die Verordnung, die Spielsachen aus Weichplastik für Kinder unter drei Jahren betrifft, in Kürze im nationalen Alleingang in Deutschland in Kraft treten.

Spielzeuge aus Weich-PVC sind nach Ansicht des Ministeriums deshalb nicht vertretbar, weil sie Giftstoffe ausdünsten, die sich in Tierversuchen als schädlich für Leber, Nieren und Fortpflanzungsorgane erwiesen haben. Beim Lutschen und Saugen an Beißringen und Spieltieren aus PVC kann die Chemikalie sogar direkt von Kindern aufgenommen werden.

Der deutsche Spielwarenhandel hatte schon im Frühjahr 1998 solches Baby-Spielzeug weitgehend aus den Regalen genommen. Aber mangels einer gesetzlichen Regelung seien dennoch immer wieder Produkte mit dem gesundheitsschädlichen Stoff aufgetaucht, erklärte das Ministerium.

Schon lange steht ein europaweites Verbot des Weich-PVCs im Spielzeug auf der Tagesordnung der EU-Kommission. Doch der inzwischen beurlaubte Industriekommissar Martin Bangemann (FDP) hatte den Richtlinienentwurf regelmäßig blockiert. Schweden, Dänemark, Österreich und Griechenland haben deshalb diese Spielsachen bereits mit einem nationalen Verbot belegt.

Das Umweltbundesamt erklärte im Juni die Verwendung von Weich-PVC als unvereinbar „mit einer vorsorgenden und nachhaltigen Stoffpolitik“ und forderte einen schrittweisen Ausstieg. Greenpeace begrüßte die Entscheidung und verlangte, die Chemikalie auch in anderen Produkten wie Schläuchen, Strukturtapeten, aufblasbaren Gegenständen und Fußbodenbelägen zu verbieten.