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Skandal: Gerhard Frey verdient Geld!  ■ Von Andreas Spannbauer

Aufklärung ist der Ausgang des Brandenburgers aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit. Eine Truppe von rechtsextremen Hinterhofclowns, die sich DVU nennt, hofft derzeit darauf, daß der eine oder andere Bürger des Landes den Baseballschläger mit dem Kugelschreiber vertauscht und am 5. September bei den Landtagswahlen sein Kreuz an den rechten Fleck macht.

Damit es nicht so weit kommt, hat die derzeitige Alleinregierungspartei SPD die „Bewegung der Aufklärung von unten“ ausgerufen. Um die Brandenburger davon abzuhalten, daß sie „sich verwählen“, sagt die Partei ihnen jetzt die bittere Wahrheit.

Einer der „wichtigsten Gründe gegen die DVU“ lautet: Man kann ihre Kandidaten nicht persönlich kennenlernen – das gepflegte Freibier mit notorischen Holocaust-Verharmlosern bleibt dem echten Brandenburger verwehrt.

Noch schlimmer: In der Hetz- und Propaganda-Abteilung des Frey-Konzerns wird offenbar geschlafen: Zwar konzediert die SPD neiderfüllt: „Überall hängen Plakate.“ Aber: „Sind Sie je zu einer DVU-Veranstaltung eingeladen worden? Nein? Das ist nicht verwunderlich und auch kein Versehen.“ Wenn die faulen Säcke von der „Phantompartei“ DVU so weitermachen, wird das nie was mit Veranstaltungen in Sportpalastgröße.

Aber auch mit einem anderen Vergehen der DVU will die SPD nicht länger hinter dem Berg halten: Der Parteivorsitzende Gerhard Frey verdient echtes Geld! Nicht nur das: Als „bayerischer Multimillionär“ hat er tatsächlich einen „rechtsextremistischen Großkonzern“ gebastelt und betreibt einen „florierenden Handel“ – ein Unternehmer aus dem Westen eben, der keine „ostdeutschen Interessen“ vertritt und, man glaubt es kaum, nicht einmal „ein konkretes Wahlprogramm für Brandenburg“ auf der Platte hat. Ganz klarer Fall: Frey geht es einfach nicht genügend um die Sache.

Die parlamentarischen Ziele der DVU? „Geld verdienen“, damit „die Kasse bei Gerhard Frey klingelt“. und, eigentlich unglaublich: die Abgeordneten der DVU sollen sogar „Diäten kassieren“. Was die SPD als Aufklärung über die DVU verkaufen will, klingt, als hätte sie sich von einem Artikel über Ignatz Bubis oder Helmut Kohl in Freys „Deutscher Nationalzeitung“ inspirieren lassen. Und tatsächlich: „Laß dich von der DVU nicht zur Sau machen“, paraphrasiert die SPD am Ende den Erfolgsslogan, der der DVU in Sachsen-Anhalt bei den Landtagswahlen 12 Prozent einbrachte.

Die Volksgenossen von der konkurrierenden NPD jedenfalls dürfen sich freuen, sie ist nach den Kriterien der SPD offenbar eine anständige Partei: Sie hat so gut wie keine Kohle, denn ihr Bundesvorsitzender ist kein Multimillionär, sondern bodenständiger Hauptmann a. D. der Bundeswehr. Damit nicht genug: Mit einem unglaublichen Altruismus opfern sich die kahlrasierten Jungs von der Tankstelle nebenan Wochenende für Wochenende auf, marschieren brav und basisverbunden durch trostloseste Dörfer und können nur noch schwerlich davon abgehalten werden, den Insassen des lokalen Altersheims ehrenamtlich die Bettpfanne zu halten.

Nur eines will die SPD den Brandenburgern nicht verraten: daß die DVU eine Nazi-Partei ist und man gegebenenfalls auch dies als hinreichenden Grund ansehen könnte, sie statt in den Potsdamer Landtag dahin zu wünschen, wo der Pfeffer wächst. Vielleicht ja, weil man es sich mit den Anhängern der Frey-Partei so ganz dann doch nicht verderben möchte. Und so verfallen die Sozis eben in eine andere bewährte Aufklärungsmethode – wie war das eigenlich mit Hitler und dem Storch? Brandenburg gegen rechts? Aufklärung ist, wenn man trotzdem lacht.