Wohnen statt Werkeln

Auf Gelände der Hochbahn-Werkstätten Falkenried sollen 750 Wohnungen entstehen. Kaufpreis liegt bei 50 Millionen Mark.  ■ Von Gernot Knödler

In Eppendorf soll ein neues Wohnviertel entstehen. Wie die Hamburger Hochbahn mitteilte, werden die Fahrzeugwerkstätten Falkenried ihr Domizil neben dem bekannten Wohnprojekt verlassen. In den Werkhallen und an ihrer Statt sollen mehrere hundert Wohnungen sowie Gewerberäume entstehen. Der städtebauliche Wettbewerb dafür läuft.

Wie Miteigentümer Peter Jorzick bestätigte, hat eine Projektentwicklungsgesellschaft Falkenried (PGF) das Gebiet zwischen Falkenried, Hoheluftchaussee und Lehmweg von der Hamburger Hochbahn und deren Tochter Fahrzeugwerkstätten Falkenried gekauft. Die Gesellschaft gehört der Westdeutschen Immobilienbank, der Haspa und der Hamburgischen Landesbank sowie fünf Privatleuten. Der Kaufpreis für das Gelände wird in der Größenordnung von 50 Millionen Mark liegen. Jorzick: „Der endgültige Kaufpreis definiert sich aus den Preisen, die sich durch die Entwicklung des Gebiets herstellen lassen.“

Dazu, wie das Gelände genutzt werden könnte, hat die PGF in Absprache mit der Stadtentwicklungsbehörde (Steb) und dem Bezirksamt Nord einen städtebaulichen Wettbewerb ausgelobt. Zwei Eckwerte sind nach Angaben der Behörde vorgegeben: Auf den 50.000 Quadratmetern Grundfläche sollen maximal rund 75.000 Quadratmeter Bruttogeschoßfläche gebaut werden. Auf 70 Prozent dieser Fläche sollen Leute wohnen. Auf die Hamburger Durchschnittswohnung mit 70 Quadratmetern bezogen, wären das ungefähr 750 Wohnungen.

Welche Art von Gewerbe in das neue Quartier ziehen soll, wie groß die Läden werden, wie Wohnen und Gewerbe miteinander verflochten werden sollen und wieviel von den denkmalwürdigen Werkhallen erhalten wird, muß im städtebaulichen Wettbewerb geklärt werden. Mitte Oktober soll eine Jury aus Fachleuten, Politikern und Investoren entscheiden.

Danach wird ein passender Bebauungsplan aufgestellt, bei dem die Eppendorfer ein Wörtchen mitzureden haben, wo das letzte Wort aber im Zweifel der Bürgerschaft zusteht. Denn dem Projekt wird gesamtstädtische Bedeutung zugemessen. In einem zweiten Wettbewerb dürfen sich die je drei ArchitektInnen und PlanerInnen überlegen, wie die Häuser auf je einem Viertel des Gebiets aussehen sollen. Das Preisgericht hierfür wird Ende März 2000 tagen.

Die vor mehr als 100 Jahren als Wagenbauanstalt Falkenried gegründeten Fahrzeugwerkstätten ziehen nach Hummelsbüttel um. Der Hauptsitz der 1918 von der Hochbahn übernommenen Gesellschaft wurde bereits am 1. Juli verlegt; bis Jahresende sollen die Werkstätten folgen.

Dafür hat die Hamburger Hochbahn ihr Grundstück in Hummelsbüttel auf 15.000 Quadratmeter erweitert. Die 400 MitarbeiterInnen haben eine Reihe von Omnibus-Prototypen entwickelt, arbeiten aber auch an Fahrkartenautomaten, Rolltreppen und Aufzügen.