■ Die anderen
: "Bund" zum Massaker im Kosovo / "Sega" zu Milosevic / "The Times" zum Sprachenstreit in der EU

Die Zeitung „Bund“ aus Bern kommentiert zu dem Massaker an 14 serbischen Bauern im Kosovo: Wenn der von der Opposition bedrängte jugoslawische Präsident Miloševic nun den UN-Sicherheitsrat anruft und eine Dringlichkeitssitzung fordert, so ist das pure Heuchelei. Er und seine Helfershelfer, zu denen auch Führer der serbischen Opposition zu zählen sind, haben die Südprovinz ins Unglück gestürzt wie zuvor die Republik Bosnien-Herzegowina. Sind die jahrelange Belagerung Sarajevos, die Zerstörung Vukovars, das Drama von Srebrenica bereits vergessen? Und wer erinnert sich noch an das von Serben verübte Massaker an 45 Albanern in Racak am 16. Januar 1999?

Die bulgarische Tageszeitung „Sega“ meint, daß es die Aufgabe der serbischen Gesellschaft ist, Miloševic zu stürzen: Die demokratische internationale Gemeinschaft hat eine neue Aufgabe, die weit schwieriger ist als die Bombenangriffe – das ist der Sturz des Regimes des abscheulichsten Diktators, des letzten Kommunisten in Osteuropa, Slobodan Miloševic. Der Export von Demokratie in Form von Unterstützung für die Opposition würde den Oppositionellen einen schlechten Dienst erweisen. Die knorrigen Serben können schwer überzeugt werden, daß diejenigen, die Rat und Geld von den Aggressoren nehmen, es gut mit dem Volk meinen. Die Serben müssen „Slobo“ selbst stürzen.

„The Times“ aus London beschäftigt sich mit dem Sprachenstreit in der EU und hält nicht viel vom Deutschen: Es gab eine Zeit, als Deutsch unentbehrlich für die europäische Kultur war. Heute aber wird wissenschaftliches Deutsch an den Schulen nicht mehr gelehrt. Die Philosophie hat sich nach Westen verschoben. Und Englisch, die Bastardsprache des alten Niederdeutschen, ist die Lingua franca des Internets, des Cockpits und der Protestplakate. „Achtung“, „Lebensraum“ und „Blitzkrieg“ sind Ergänzungen unseres Vokabulars, die illustrieren, warum es die Sprache so schwer hat, Klischees abzuschütteln. Ganz Europa stimmt in den Ausruf von Wildes Cecilys mit ein: Schreckliches, schreckliches Deutsch!