Däne gesteht Kriegsverbrechen

In Dänemark ist ein Söldner festgenommen worden, der nach eigenen Angaben Kriegsverbrechen im Kosovo begangen hat. Der 26jährige Däne wurde nach Polizeiangaben aufgegriffen, nachdem ein dänischer Bürger den Mann aufgrund eines vor zehn Tagen erschienenen Artikels in Extra Bladet erkannte, in dem er sich zu Kriegsverbrechen im Kosovo bekannt hatte. In dem Interview sagte der junge Däne, er habe sich von den Serben anwerben lassen und an „ethnischen Säuberungen“ teilgenommen. „Ja, ich habe mehrere Familien getötet“, sagte er und präsentierte der Zeitung als Beweis seine Uniform der serbischen Armee und Mützen von einigen seiner Opfer. Er sollte noch gestern einem Richter vorgeführt werden. AFP

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Der jugoslawische Oppositionsführer Zoran Djindjic sucht nun die direkte Auseinandersetzung mit der Belgrader Führung – vor Gericht. Der Anführer der Allianz für den Wandel stellt sich heute einem Verfahren wegen Fahnenflucht, das während des Kosovo-Kriegs gegen ihn angestrengt wurde. Djindjic, der von einem politisch motivierten Prozeß spricht, will herausfinden, wie weit die Regierung geht. AFP

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Bei einer Demonstration in Sabac, an der rund 4.000 Menschen teilnahmen, wurde der Oppositionspolitiker Djindjic von Miloševic-Anhängern mit Steinen und Eiern beworfen. In der Industriestadt Kragujevac versammelten sich mehrere hundert Regimegegner bei der siebten Kundgebung in Folge, zu der die beiden oppositionellen Bewegungen Allianz für den Wandel und Allianz demokratischer Parteien aufgerufen hatten. Zuvor hatten mehrere Armeereservisten den Verkehr in der Innenstadt blockiert und die Auszahlung ihres Soldes für den Einsatz im Kosovo verlangt. dpa

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Die zerstrittene serbische Opposition will offenbar die gegenseitigen Angriffe einstellen. Noch bis Wochenende könnte das „Nichtangriffsabkommen“ zwischen der Gruppierung Allianz für den Wandel (SZP) und der stärksten oppositionellen Partei, der Serbischen Erneuerungsbewegung (SPO) von Vuk Draskovic, unterzeichnet werden. Das meldete die Belgrader Nachrichtenagentur Beta gestern unter Berufung auf den SPZ-Koordinator Vladan Batic. dpa

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Die humanitären UN-Organisationen benötigen nach eigenen Angaben weitere 434 Millionen US-Dollar, um die Versorgung der Kriegsopfer auf dem Balkan bis Ende des Jahres sicherzustellen. Allein 290 Millionen Dollar seien für die Hunderttausende in das Kosovo zurückkehrenden Kosovo-Albaner und die rund 170.000 aus dem Kosovo nach Serbien geflüchteten Serben und Roma nötig, teilten die Vereinten Nationen gestern in Genf mit. 144 Millionen Dollar würden zudem zur Versorgung der mehreren hundertausend Opfer aus früheren Konflikten auf dem Gebiet des ehemaligen Jugoslawien benötigt. epd