Zahnärzte unter Korruptionsverdacht

Unabhängige Gutachter haben beim Versorgungswerk der Zahnärztekammer „Mißwirtschaft wie in einem Krimi“ aufgedeckt. Das sagte gestern der neue Vizepräsident der Kammer, Jürgen Gromball. Nach Ansicht der Prüfer soll das Werk mit einer Bilanzsumme von 830 Millionen Mark in den vergangenen Jahren gewinnträchtige Immobilien verkauft und wirtschaftlich zweifelhafte Grundstücke gekauft haben. Expertengutachten sollen dabei in der Regel nicht vorgelegen haben. Für die Vermittlung von Grundstücken seien persönlich abzuholende Verrechnungsschecks teilweise für Gesellschaften ausgestellt worden, die bei den entsprechenden Geschäften gar nicht in Erscheinung getreten seien. Mehrere dieser Schecks mit sechsstelligen Summen seien dann bei der „Banque Générale du Luxembourg“ eingelöst worden. Nach Ansicht des bündnisgrünen Gesundheitsexperten Bernd Köppl liegt hier der „Verdacht auf schwere Korruption und Steuerbetrug“ nahe. Köppl schätzt, daß so ein Schaden im „zweistelligen Millionenbereich“ entstanden sei. Gegen den Geschäftsführer des Versorgungswerk, von dem sich die Kammer inzwischen „einvernehmlich“ getrennt hat, und zahlreiche Geschäftspartner ermittelt die Staatsanwaltschaft. Das Versorgungswerk ist für die Altersversorgung der Zahnärzte zuständig. taz