IC-Panne bei Bremen

■ Defekte Bremsanlage beim Intercity „Schauinsland“ / Automatisch abgestoppt

Ein neuer gefährlicher Zwischenfall hat die Deutsche Bahn wieder ins Gerede gebracht: Möglicherweise wegen Schlamperei bei Gleisarbeiten wurde an einem mit rund 250 Fahrgästen besetzten Intercity die Bremsanlage beschädigt. Das Unternehmen bestätigte am Wochenende, dass am Donnerstag bei Bremen ein Schaden an den Bremsen des IC 505 „Schauinsland“ aufgetreten war. Schäden an Radreifen, wie vom Nachrichtenmagazin „Focus“ berichtet, habe es aber nicht gegeben. Zum Vorwurf von Schludereien wollte sich das Unternehmen unter Verweis auf die laufenden Ermittlungen des Eisenbahnbundesamtes nicht äußern.

Der Zug, der auf dem Weg von Hamburg nach Basel war, sei sofort automatisch zwangsgebremst worden, teilte die Bahn AG mit. „Das Sicherheitssystem des Zuges hat voll funktioniert“, sagte Bahnsprecher Michael Greschniok in Hannover.

Dem Nachrichtenmagazin zufolge war bei Bremen mit lautem Knall eine Bremsscheibe des IC zerbrochen. Der wackelnde Zug sei per Notbremsung zum Stehen gekommen. Die scheinbar unbeschädigten IC-Waggons, die nach der Panne die Reise fortgesetzt hätten, seien in Köln gestoppt worden, schrieb das Magazin. Techniker hätten tiefe Einkerbungen und gefährliche Stahlausbrüche an mehreren Radreifen festgestellt.

Dies wurde von Bahnsprecher Hans-Georg Kusznir dementiert. In Intercitys und ICEs würden seit dem vergangenen Spätsommer keine Radreifen mehr eingesetzt, sagte Kusznir. „Die Züge haben Vollräder.“ Auch treffe es nicht zu, dass der IC 505 in Köln gestoppt worden sei. Vielmehr habe die Bahn ab Köln einen Ersatzzug bereitgestellt. Es sei „kein Reisender zu Schaden gekommen“, betonte Kusznir.

Dem Magazin zufolge hat die Staatsanwaltschaft Verden Ermittlungen wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr aufgenommen. Am Vortag seien am Ort des Zwischenfalls Schienenarbeiter beschäftigt gewesen. Die Ermittler schlössen nicht aus, dass die unsachgemäße Montage einer Schienenlasche den Bremsscheiben-Bruch verursacht habe. dpa