Querspalte

■ Renn, Dieter, renn

 Wem gehört Dieter Zurwehme? Jedenfalls nicht den Strafjustizbehörden. „Deutschlands gefährlichster Verbrecher“ (Bild) ist auf der Flucht vor der Öffentlichkeit in die Fänge Franz Josef Wagners geraten – in „Wagners Welt“, einer gräsigen Kolumne, die der Chefredakteur des Berliner Boulevardblattes B.Z. jede Woche für die Welt am Sonntag schreibt. Und nach deren Lektüre man sich auch an diesem Sonntag fragt: Was nimmt Wagner?

 „Es gibt zwei neue Stars in Deutschland, der eine ist der böse Mann im Wald“, der andere ein Fluggast in der Business Class: „Den Wald kenne ich nur aus der Business Class, darüber hinwegfliegend.“ Es folgt ein geheimnisvoller Trip hinweg über die Wipfel. „Je länger es dem Vierfach-Mörder Dieter Zurwehme gelingt, sich im Wald zu verbergen, desto geheimnisvoller (kultiger) wird der Wald.“ Denn in der Business Class des Schreibens ist das Rascheln der Zeitungsseiten ein anderes Geräusch als das Rascheln im Unterholz. „Das Rascheln der Zeitungsseiten ist ein anderes Geräusch als das Rascheln im Unterholz.“

 Und im Rausch des Raschelns fragt man sich schnell: ein Reh oder Zurwehme? „Ein Reh oder Zurwehme?“ Oder ist es ein Schreiber im Unterholz des eigenen Hirns? Der Zurwehme warnt: Ein Busch ist kein geschützter Bau. Tatsächlich: „Ein Busch ist kein geschützter Bau.“ Hat Wagner zu viele Pilze eingenommen – nein: „Ich wüsste nicht, welcher Pilz mich tötet und welcher mich ernährt.“

 Wieviel Wald muss noch für „Wagners Welt“ sterben? Renn, Dieter renn – direkt in die Fänge der Fahnder. Schütze dich selbst, Zurwehme, vor dem Kokoskopf Wagner, dem beim Hochfliegen der Bregen hinweggebraten wurde.

 Diese schreckliche Jagd muss ein Ende finden. Was macht eigentlich Kommissar Zufall? Kann der nicht endlich mal eingreifen? Michael Ringel