Helmut Hofer im Iran erneut im Gefängnis

■ Angeblich Kontakte zu „ausländischen Elementen“ und erhebliche Fluchtgefahr

Teheran (dpa/taz) – Der deutsche Geschäftsmann Helmut Hofer, der in Teheran unter Hausarrest stand und auf ein weiteres Gerichtsverfahren wartete, ist erneut in das berüchtigte Ewin-Gefängnis gebracht worden. Dies berichtete die iranische Nachrichtenagentur Irna gestern unter Berufung auf Angaben eines Justizsprechers. Wie Saaid Nobar der Irna mitteilte, wird Hofer verdächtigt, „Kontakte mit verdächtigen ausländischen Elementen“ zu haben. Ferner bestehe die Gefahr, er könnte in das Ausland fliehen.

Hofer war im Januar 1998 wegen einer verbotenen sexuellen Beziehung zu einer Muslimin zum Tode verurteilt worden, doch wurde das Urteil im vergangenen Februar vom Obersten Gericht aufgehoben. Im April wurde Hofer gegen Zahlung einer Kaution in Hausarrest entlassen. Er sollte sich für ein weiteres Verfahren bereithalten. Ein Antrag Hofers im vergangenen Monat, den für den 11. August angesetzten Gerichtstermins vorzuverlegen, war abgelehnt worden. Der Anwalt Hofers hatte den Antrag damit begründet, sein Mandant trage sich mit Selbstmordgedanken.

Die Teheraner Tageszeitung Dschomhuri Islami spekulierte, die Festnahme des Iraners Hamid Chorsand in Deutschland am 14. Juli sei die Antwort der deutschen Behörden auf die Festnahme Hofers in Iran. Chorsand war in Berlin unter dem Verdacht der Spionage festgenommen worden. Der 36jährige soll nach Angaben der Bundesanwaltschaft versucht haben, iranische Oppositionelle in Deutschland auszuspionieren.

Die Bundesanwaltschaft widersprach der Darstellung des oppositionellen iranischen Widerstandes, wonach der Mann auch Terrorakte plante. Die iranische Regierung hatte die Spionagevorwürfe gegen Chorsand entschieden zurückgewiesen. „Es gibt keinerlei Verbindung des in Berlin verhafteten Iraners weder mit der iranischen Regierung noch mit nicht staatlichen iranischen Kreisen“, erklärte ein Sprecher des iranischen Außenministeriums am vergangenen Donnerstag.