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Ein Igel aus Mürbeteig für Fischer

■ Die Gesundheitsministerin bezog gestern den zweiten

An diesem Morgen kam sie mit dem Auto aus ihrer Wohnung in Kreuzberg 61. „Ab jetzt muss ich nicht mehr zu meinem Arbeitsplatz fliegen“, sagte Andrea Fischer, als sie auf der Steintreppe ihres zweiten Dienstsitzes in der Berliner Mohrenstraße stand. Die grüne Bundesgesundheitsministerin nahm gestern mit 50 Mitarbeitern offiziell die Arbeit in der Hauptstadt auf. 450 Beschäftigte bleiben bis auf weiteres in Bonn. „Sicherlich werde ich die meiste Zeit in Berlin sein“, sagte sie über die Aufteilung der Arbeit zwischen Spree und Rhein. Allerdings mache sie sich über die Organisation der Arbeit des Ministeriums auch Sorgen: Es muss seine Aufgaben nun von zwei Orten aus koordinieren. „Wie geht das? Ich weiß es nicht. Fragen Sie mich in sechs Wochen“, sagte sie über den organisatorischen Spagat quer durch Deutschland.

Dass Regierung und Opposition „aus der Idylle“ am Rhein nach Berlin kommen, werde der Politik „und mir auch“ gut tun: „Hier herrscht eine rauerer Wind und das ist gut“, sagte die 39-jährige Ministerin, die seit 18 Jahren in Berlin lebt. Ursprünglich wollte sie in der Stadt eine Ausbildung als Druckerin machen. Später studierte sie Volkwirtschaft und wurde vor fünf Jahren in den Bundestag gewählt, nachdem sie im Wissenschaftszentrum Berlin gearbeitet hatte und 1985 bei den Grünen eingetreten war. In Berlin werden sich die Milieus viel mehr mischen als in Bonn, sagte die Ministerin.

Der Berliner Landesvorstand der Grünen, Regina Michalik und Andreas Schulze, empfing Fischer mit einem Igel aus Mürbeteig. Er solle anstacheln, in den Auseinandersetzungen weiterhin so zäh zu sein. Die Bundesministerin will sich in der nächsten Zeit nicht nur um das von den Kassenärzten geplante „Notprogramm“ mit Wartelisten für Arzneimittel äußern, das Fischer im Übrigen gestern scharf kritisierte, sondern vor allem als grüne Kämpferin in der Stadt ihr Wort unters Volk bringen. „Wir werden noch ordentlich kämpfen müssen“, sagte die strahlende Ministerin, der ihre emotionale Art den Spitznamen Vulkan eingetragen hat. Neben der Gesundheitspolitik wolle sie sich im Wahlkampf vor allem der angespannten Berliner Haushaltslage und einer sinnvollen Stadtentwicklung als Metropole widmen. Annette Rollmann

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