Kein Krieg um „Star Wars“

■  Gestern begann der Vorverkauf für das Kino-Ereignis des Jahres. Doch der Ansturm blieb aus

Victoria Wendt steht vor dem Cinemaxx-Kino an der Schönhauser Allee und kann ihr Glück kaum fassen. In ihren Händen hält sie zwei Tickets für den Premierentag des neuen „Star Wars“-Films „Die dunkle Bedrohung“.

Als die Schülerin an diesem Morgen zufällig vom Start des Kartenvorverkaufs für den als Kassenschlager gehandelten Streifen gehört hatte, hatte sie sofort mit Schlangen übernächtigter Science-Fiction-Fans vor den Kinokassen gerechnet.

Fehlanzeige. Der Run auf die heißbegehrten Karten ist ausgeblieben. Im Foyer des Cinemaxx herrscht gähnende Leere. Nur die Kassiererinnen drehen Däumchen. Bis gestern wussten selbst sie nichts vom Beginn des Vorverkaufs. Der Grund dafür ist einfach: Bis Freitagnachmittag hatten die Kinobetreiber noch mit dem Filmverleih Fox über die Vorführrechte verhandelt.

„Es hat einige überzogene Forderungen seitens des Filmverleihs gegeben“, erklärt der Pressesprecher von Cinemaxx, Thomas Schulz, die Verzögerung des Vertragsabschlusses. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte der Einnahmen gehen gemäß den Bestimmungen an den Filmverleih. Eine weitere Klausel sieht vor, daß „Die dunkle Bedrohung“ für acht Wochen in den jeweils größten Kinosälen vorgeführt werden muss, unabhängig davon, ob dann noch jemand den Streifen sehen will. Erst nach Abschluss der langwierigen Verhandlungen konnte der Beginn des Vorverkaufs bekanntgegeben werden. „Wir werden ausverkaufte Häuser haben“, ist sich Klas Beyer, Geschäftsführer des Multiplex-Kinos am Potsdamer Platz, trotz des Fehlstarts sicher.

Auf „Star Wars“-Anhänger, die die allererste Aufführung in Berlin am 19. August um 0.01 Uhr im Cinemaxx am Potsdamer Platz miterleben wollen, wartet allerdings ein besonderer Nervenkitzel: Die Tickets für die dortige Premiere werden ausschließlich an der Abendkasse gehandelt.

Olaf Dimigen