■ Habibie erklärt Indonesiens umstrittenes Wahlergebnis für gültig

Fast zwei Monate nach den Parlamentswahlen in Indonesien am 7. Juni hat Präsident B. J. Habibie gestern das seit zwei Wochen vorliegende Ergebnis der Abstimmung für gültig erklärt. Er setzte sich damit über die Nationale Wahlkommission hinweg, die keine Entscheidung treffen konnte. Damit steht Oppositionsführerin Megawati Sukarnoputri als Wahlsiegerin fest, deren Demokratische Partei des Kampfes 33,7 Prozent der Stimmen erreichte. Auf Platz zwei landete Habibies Golkar mit 22,4 Prozent. Ein möglicher Verbündeter Megawatis, Muslimführer Abdurrahman Wahid, kam mit seiner PKB auf 12,6 Prozent. Die Reformpartei PAN von Amien Rais erhielt 7,2 Prozent. Die Sitzverteilung steht noch nicht fest.

Die Bekanntgabe des Ergebnisses hatte sich zunächst wegen schleppender Auszählung der über 120 Millionen Stimmen und Einsprüchen kleiner Parteien verzögert. Einige hatten ihre Zustimmung von einem Parlamentssitz abhängig gemacht. Es gab über 100.000 Verstöße. Habibie erklärte jedoch: „Obwohl es kleine Unregelmäßigkeiten gab, waren die Wahlen überwiegend frei und fair.“ Dieser Meinung waren auch die Wahlbeobachter. Die großen Parteien begrüßten Habibies Entscheidung. Jakartas Börse legte über vier Prozent zu. dpa/taz