Indischer Eisenbahnminister tritt zurück

■ Bisher 254 Todesopfer des Zugunglücks vom Montag geborgen

Guwahati (AFP/taz) – Indiens Eisenbahnminister Nitish Kumar hat gestern die „moralische Verantwortung“ für das schwere Zugunglück in Westbengalen vom Montag übernommen und seinen Rücktritt angeboten. Zugleich kündigte er eine Untersuchung an, die klären soll, wie die beiden Unglückszüge auf dasselbe Gleis geraten konnten. Vermutet wird, dass ein Signal falsch gestellt war oder einer der Lokführer ein Haltesignal übersah. Berichten zufolge sollen Mitarbeiter des zuständigen Stellwerks geflohen sein.

Mehr als 24 Stunden nach dem schweren Unglück haben die Rettungskräfte fast jede Hoffnung aufgegeben, in den Trümmern noch Überlebende zu finden. Bis gestern nachmittag wurden an der Unglücksstelle im ostindischen Gaisal nach amtlichen Angaben 254 Tote geborgen. Befürchtet wird, dass noch mal so viele Leichen in den ineinander verkeilten Zügen liegen. Bergungsmannschaften versuchten gestern noch die vier ineinander verkeilten Waggons aufzuschneiden. Schwere Hebekräne sollten die Waggons auseinander ziehen. An der Unfallstelle versammelten sich Tausende von Schaulustigen.

Die beiden vollbesetzten Züge waren in Gaisal frontal aufeinander geprallt. Die meisten der über 2.000 Passagiere wurden im Schlaf überrascht. Die Lokomotiven sowie 13 Waggons verkeilten sich zu einem riesigen Trümmerberg. Viele Familien von mitgereisten Passagieren wussten auch gestern noch nichts über das Schicksal ihrer Angehörigen. In Guwahati, wo ein Zug aus Gaisal mit Überlebenden eintraf, suchten Hunderte Menschen den Zug verzweifelt nach Angehörigen ab. han