Lokalkoloratur

Fehler eingestehen zu können, zeigt Charakterstärke, und auch die taz ist sich dafür nicht zu schade. Also, wir bekennen: Wir haben den Mann verkannt. Schlechte Kritiken hat Ralph Bornhöft stets bekommen. Inhuman sei er, schrieben wir über den Leiter der Hamburger Ausländerbehörde. Dass er Flüchtlinge nicht als Menschen sieht, nur an Abschiebestatistiken und nicht an persönliche Schicksale denkt. Er hat uns eines Besseren belehrt. Denn Bornhöft ist ein Menschenfreund. Für den Kampf um deren Würde hat er nun zur Feder gegriffen und dem GAL-Abgeordneten Mahmut Erdem einen Brief geschrieben. Hatte der doch behauptet, die MitarbeiterInnen der Ausländerbehörde hätten „nur eines im Kopf: abschieben, abschieben, abschieben“. Hier wittert der Behördenchef „Menschenverachtung“. Seiner Bediensteten? Quatsch. Die, so erinnert er Erdem, hätten den „gesetzlichen Auftrag zur Beendigung des Aufenthaltes ausreisepflichtiger Ausländer“. Nein, die Äußerung des GALiers sei menschenverachtend, findet Bornhöft und fühlt sich bemüßigt, daran zu erinnern, dass „auch Bedienstete der Ausländerbehörde Menschen sind“. Gut zu wissen. ee