„Sensationeller Durchbruch“ bei Zeitarbeit

Die IG Metall greift zu großen Worten: Einen „sensationellen Durchbruch“ habe man erreicht, jubelt die Gewerkschaft. Erstmals vereinbarte gestern die IG Metall Küste mit einer Leiharbeitsfirma den Abschluss eines Haustarifvertrages, in dem Löhne, Arbeitszeiten, Sonderzahlungen, Zuschläge und Altersversorgung geregelt werden. Der Vertrag mit der Harburger Zeitarbeitsfirma top-Personalservice gilt für alle bundesweit 800 Beschäftigten – davon allein 200 in Hamburg. „Damit ist der Einstieg zur Durchsetzung von Mindeststandards in der Leiharbeitsbranche geschafft“, sagt IG Metall-Sekretärin Monika Zeumer. „Ein Tabu ist geknackt.“

„Top“ gehört der niederländischen Stiftungs-Holding „Start“, einer Kooperation von Gewerkschaften und Unternehmern. Da Start hauptsächlich Leiharbeiter in die Metallindustrie vermittelt, schloß die Start-Tochter BSK-Zeitarbeit GmbH mit der IG Metall in Nordrhein-Westfalen bereits vor einem Monat den ersten bundesweiten Tarifvertrag der Zeitarbeitsbranche ab. Nun folgte der Norden bei der Start-Tochter top.

Im dem Tarifvertrag werden im wesentlichen die Tarifbedingungen der Metallindustrie festgeschrieben – mit Abstrichen in der Frage des Urlaubsanspruchs. Gleichzeitig wurde aber die Bildung eines Gesamtbetriebsrates garantiert.

Während die Gewerkschaften bisher Tarifvereinbarungen mit sogenannten „Menschenhändlern“ ablehnten, konnte sich die IG Metall einer Vereinbarung diesmal nicht verschließen. Auch vor dem Hintergrund, dass viele Mitarbeiter solcher Zeitarbeitsfirmen Ex-MetallerInnen sind, die ihren regulären Arbeitsplatz verloren haben.

Magda Schneider