Größer als Mannheim

■ Hamburger Hafen hat Umschlag um sechs Prozent gesteigert

Selbstbewusst ist der, dem die Konkurrenz egal ist. Danach müssten die Verantwortlichen des Hamburger Hafens Minderwertigkeitskomplexe haben. Denn wenn sie ihre Hafen-Bilanz vorstellen, sind die übrigen großen Drei allgegenwärtig – Rotterdam, Antwerpen, Bremen. Im ersten Halbjahr hätte Hamburg diesen argwöhnischen Seitenblick auf die anderen an sich nicht nötig: Sie ist die einzige der vier Hafenstädte, die mit einem Plus beim Umschlag abgeschnitten hat.

Fast 40 Millionen Tonnen sind im ersten Halbjahr umgeschlagen worden, sechs Prozent mehr als noch im Vorjahr. Das liegt vor allem an dem, was die Hafenleute Massengut nennen: Kohle, Getreide, Eisenerz. Der Ruhrgebiets-Kohle werden die Subventionen gekürzt, dadurch wird mehr Kohle von anderen Ländern eingekauft, und die kommt per Schiff und bringt Umschlag. Mit dem guten Ergebnis beim Massengut kann man sich drüber hinwegtrösten, dass der Container-Import stagniert. Wobei es allerdings gerade die Container sind, die den Häfen Geld einbringen.

Ansonsten muss der Chef der Hafen Hamburg Verkaufsgesellschaft, Hans Ludwig Beth, sein zufriedenes Gesicht kaum absetzen: Breites Wohlgefallen darüber, dass die Fahrrinne der Elbe vertieft wird. Erfreut beobachtet Beth auch den Bau der vierten Elbtunnelröhre, „damit unser Ladungsverkehr nicht mehr im Stau steht“.

Ein Terrain, das im Hamburger Hafen lange völlig unterentwickelt war, ist die Binnenschifffahrt. Doch da tut sich etwas – zweistellige Wachstumsraten sorgen dafür, dass Hamburg nach Duisburg und Köln jetzt auch der drittgrösste deutsche Binnenhafen ist. „Wir sind sogar schon vor Mannheim“, sagt Beth stolz und blickt schon wieder auf die anderen. aha