■ UrDrüs wahre Kolumne
: Krampfader-Proletariat

Nostradamus sieht in der Sonnenfinsternis des kommenden Mittwochs ein mögliches Datum für den Weltuntergang, während Jochen Grabler dem Überleben der Menschheit offenbar noch eine Chance gibt! Wie sonst lässt sich seine taz-Prophezeiung erklären, daß der SV Werder den 7. Tabellenplatz erreicht? Falls das automatische Rechtschreibprogramm (ham wa nich, die Sezza) an dieser Stelle keinen Mist macht, wird die geneigte Leserin im vorigen Satz ein „daß“ mit „eszet“ finden, was ja seit dem 1. August auch in diesem Blatt als unfein gilt! Demonstrieren will ich damit nicht gegen oder für alte oder neue Rechtschreibung, sondern gegen jede Tendenz, die rote Lehrertinte zu reformieren – sie gehört ganz einfach abgeschafft, die strafende Jauche im Pädagogenfüller. Und in den Köpfen sowieso!

Keine Party mehr im Bürgerpark! Einmal mehr beweist das, was für eine Mogelpackung die Bürgerpark-Tombola ist: Hätte man der geneigten Öffentlichkeit vor der diesjährigen Welle Stumpfsinn aus dem innerstädtischen Barackendorf mitgeteilt, wie man künftig mit dem Freund des Open-air-Schoppen, mit Cruiser, Spanner und anderen Nutzerkategorien umspringen will: Wer außer den wenigen Minigolf-Leistungssportle-rInnen dieser Stadt hätte dann noch ein Los mit dem seit zwei Jahren abgelaufenen Gewinngutschein für eine Tasse Kaffee erworben? Natürlich ist die Furcht vor Vandalismus im Schutz der Dunkelheit nicht völlig von der Hand zu weisen, aber schließlich nimmt auch niemand die Vertreter des Bauressorts in Vorbeugehaft, obwohl die ja nun schon seit Jahren zum Vandalismus rund um die Uhr im Hollerland aufrufen. Und was ist schon der Übermut eines Trunkenen gegen die professionelle Gelassenheit eines Baggerfahrers? Was der nächtliche Urinstrahl eines liebevollen Romantikers gegen die zerstörerische Kraft der Subventionsduschen aus dem Wirtschaftsressort?

In der Hoffnung, dass keine LeserIn dieser Zeilen zu jenem Pöbel gehört, der den Fernsehkameras beim Betreten der sonntags-geöffneten Arbeitsplätze des dienstleistenden Krampfader-Proletariats jubelnd in die Hände klatscht, grüßt Ulrich „Rauchmelder“ Reineking