Sommerflaute auf dem regionalen Arbeitsmarkt

■ Schulabgänger ohne Lehrstellen und der Rückgang von ABM-Stellen heben die Arbeitslosenquote in Berlin wieder auf Vorjahrsniveau – in Brandenburg steigt sie sogar

Saisonbedingte Einflüsse, das Ende des Schuljahres und ein Rückgang bei den Maßnahmen zur Arbeitsbeschaffung haben die Arbeitslosigkeit in Berlin und Brandenburg im Juli wieder deutlich ansteigen lassen.

In Berlin waren 268.100 Arbeitssuchende bei den Arbeitsämtern registriert, teilte das Landesarbeitsamt gestern mit. Damit stieg die Quote der Erwerbslosen gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozentpunkte auf 15,9 Prozent an. Sie liegt damit genau auf der Höhe des Vorjahres.

In Brandenburg waren Ende Juli 226.100 Menschen arbeitslos gemeldet. Das waren 8.000 mehr als Ende Juni und 15.000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote stieg gegenüber dem Vormonat um 0,6 Prozentpunkte auf 17,4 Prozent an. Vor einem Jahr lag sie bei 16,8 Prozent.

Zur Begründung hieß es für beide Länder übereinstimmend, dass mit Ferienbeginn viele Jugendliche ihre schulische oder betriebliche Ausbildung beendet hätten. Im Anschluss hätten viele von ihnen keinen Arbeitsplatz gefunden. Eine noch höhere Arbeitslosigkeit hätte aber durch das Sofort-Programm der Bundesregierung verhindert werden können. Ende Juli befanden sich 13.000 Jugendlich in Maßnahmen diese Programms.

In Brandenburg stieg die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen unter 25 Jahren um 5.900 auf 25.800. Das seien 100 mehr als im Juli 1998. In Berlin waren Ende Juli 28.400 Jugendliche ohne Job – 3.900 mehr als im Vormonat. Gegenüber dem Vorjahr verringerte sich die Zahl dennoch um 2.400.

Als weiterer Grund wurde der Beginn der Ferien und der vorangegangene Kündigungstermin zum Quartalsende genannt. Hinzu käme der Rückgang der Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen. Insgesamt waren in diese Bereich 33.800 Personen beschäftigt. 3.500 weniger als im Vormonat und sogar 7.600 weniger als vor Jahresfrist.

Arbeitssenatorin Gabriele Schöttler (SPD) erklärte, die Situation auf dem Arbeitsmark zeige, dass die aktive Arbeitsmarktpolitik fortgesetzt werden müsse. Es bleibe ein Gebot der Vernunft, Arbeitnehmern durch Qualifizierung und Fortbildung zukunftsträchtige Beschäftigungsfelder zu erschließen.

Neben den Jugendlichen seien besonders Beschäftigte aus Verwaltungs- und Büroberufen von Arbeitslosigkeit betroffen gewesen. Die Meldung freier Stellen sei in Brandenburg deutlich niedriger gewesen als vor Jahresfrist. Die Arbeitsämter hätten damit auch weniger Arbeitssuchende vermitteln können. In Berlin sei dagegen die Nachfrage besser gewesen. dpa/ADN