Weiterer Kurde verurteilt

■ 25-Jähriger bekommt neun Monate auf Bewährung wegen Landfriedensbruch

Nach den Kurden-Protesten am israelischen Generalkonsulat im Februar ist gestern ein weiterer Kurde zu einer Bewährungsstrafe von neun Monaten verurteilt worden. Das Amtsgericht Tiergarten befand den 25-Jährigen des Landfriedensbruchs schuldig. Der Staatsanwalt hatte drei Jahre Gefängnis gefordert.

Der Mann gehörte nach Überzeugung des Gerichts zu den kurdischen Demonstranten, aus deren Menge heraus Polizisten angegriffen worden waren. Nicht nachgewiesen wurde, dass er selbst Polizisten angegriffen hatte. Die Polizisten, die als Zeugen geladen waren, machten sehr widersprüchliche Aussagen.

Am kommenden Dienstag beginnt vor dem Landgericht ein Prozess gegen vier mutmaßliche Rädelsführer. Diese vier Angeschuldigten wurden nach Angaben der Justiz bei der Erstürmung des Konsulats durch Schüsse israelischer Wachleute selbst verletzt.

Bei den Ausschreitungen am 17. Februar, zwei Tage nach der Festnahme des kurdischen Separatistenführers Abdullah Öcalan, waren am israelischen Generalkonsulat vier Kurden erschossen und zahlreiche weitere verletzt worden. Die israelischen Wachleute hatten sich auf Notwehr berufen.

Ein weiterer Prozess gegen einen 34-jährigen Kurden wurde gestern vor dem Landgericht mit Zeugenvernehmungen fortgesetzt. Ein Urteil wird hier entgegen der ursprünglichen Planung erst an einem späteren Verhandlungstag erwartet. dpa/ADN