Milosevic rüstet zum Gegenangriff

Belgrad (AP) – Angesichts der andauernden regierungsfeindlichen Demonstrationen in Serbien ist der jugoslawische Staatspräsident Slobodan Miloševic am Wochenende zum Gegenangriff angetreten. Er bezeichnete die Opposition als „verlängerten Arm des Bösen“ und erklärte im staatlichen Fernsehen weiter: „Wir werden dem Druck nicht nachgeben, durch den die Nato mit Hilfe verschiedener korrupter Politiker versucht, unsere Stabilität zu untergraben.“ Die Kampagne wurde am Samstagabend von zwei Ministern verschärft, die Miloševic-Gegner zu Staatsfeinden erklärten. Dennoch demonstrierten auch am Samstag in mehreren Städten erneut Hunderte von Menschen gegen Miloševic.

Landwirtschaftsminister Nedeljko Sipovac bezeichnete die Oppositionsparteien als „Feinde des Landes, die die Regierung stürzen und durch ein Marionettenregime“ der westlichen Mächte ersetzen wollten, die Jugoslawien dann besetzen wollten. Der stellvertretende Ministerpräsident Nikola Šainovic, der wie Miloševic vor dem Den Haager UN-Tribunal für Kriegsverbrechen im ehemaligen Jugoslawien angeklagt ist, warf dem Bündnis Allianz für den Wechsel vor, es habe ausländische Spione in seinen Reihen. Der Staatssender ist das einzige Fernsehprogramm, das überall in Serbien empfangen werden kann.

Der Chef der Demokratischen Partei und Führer der Opposition, Zoran Djindjic, kündigte auf einer Kundgebung seiner Allianz für den Wechsel in Zablje an, Millionen von Bürgern würden gegen Milosevic demonstrieren, bis er zurücktrete. In Zablje, Leskovac, Vrbas und Valjevo beteiligten sich am Samstag mehrere Hundert Menschen an den Protesten. Die private Nachrichtenagentur Beta meldete, in Vrbas seien am Abend rund 2.000 Menschen zur Kundgebung der Allianz für den Wechsel und des Bündnisses Demokratischer Parteien gekommen, obwohl vorher Flugblätter verteilt worden seien, nicht an der „verräterischen Versammlung“ teilzunehmen.