Keine Chance für Anleger

■ „Mammutprozess“ um Millionenbetrug: Einer von 13 Angeklagten sagt aus

Im Hamburger Prozess um Anlagebetrügereien in Millionenhöhe hat gestern einer der insgesamt 13 Angeklagten ausgesagt. „Die Anleger hatten keine Chance, bei den Geschäften Gewinn zum machen“, gab der gelernte Groß- und Außenhandelskaufmann zu. Der 34jährige war Geschäftsführer einer Firma in der Hamburger Innenstadt, die in die Betrügereien verstrickt war. Die Angeklagten sollen insgesamt etwa 200 Kunden bei Waren- und Devisen-Termingeschäften um rund 18 Millionen Mark betrogen haben.

Die Kunden seien zwischen 1994 und 1998 von den insgesamt drei Firmen mit einer Broschüre angeworben worden und hätten nach ersten Investitionen Gewinn gemacht, sagte der 34jährige aus. Nachdem sie dann ihre Einlagen erhöht hätten, wurden die Gewinne der Tagesgeschäfte an der Amerikanischen Börse so verteilt, dass die Kunden nichts oder nur noch Kleckerbeträge bekamen, erklärte der Angeklagte weiter. Trotzdem mussten die Anleger pro Tagesgeschäft 95 US-Dollar zahlen. Außerdem wurde eine 27-prozentige Provisionen abgezogen.

Bei den Geschäften spiegelten die Angeklagten nach Erkenntnissen der Staatsanwaltschaft ihren Kunden Renditemöglichkeiten von bis zu 419 Prozent und geringe Verlustrisiken vor, um sie zu der Geldanlage zu überreden. Tatsächlich hätten die Angeklagten von vornherein beabsichtigt, den größten Teil der Einlagen für sich zu behalten. 320 Fälle listete die Staatsanwaltschaft auf, 200 Anleger – vor allem Schweizer – wurden danach geprellt. Der Prozess wird am Mittwoch fortgesetzt. lno