Lokalkoloratur

Abergläubisch ist sie nicht. Kordula Leites gehört zu den Menschen, die immer noch daran glauben, dass alles gut wird. Politisch und auch privat. Sonst würde sich Hamburgs GAL-Chefin wohl kaum trauen, am morgigen Freitag dem 13., in Kiel die Fähre „Kronprins Harald“ zu besteigen. Das ist die, welche Anfang Juli auf Grund lief, kurz nachdem das Schwesterschiff „Prinsesse Ragnhild“ halb ausbrannte. „Wird schon gut gehen“, hofft Leites, denn in Norwegen hat sie Großes vor. Die Weltmeisterschaft im Tisch-Eishockey ist ihr Ziel, ein in Pinten entstandenes Spiel mit Pfennigstücken, ausgestattet mit einem Schläger aus Legosteinen auf einem runden Kneipentablett. Bei dem am Montag beginnenden Turnier im Wintersportort Geilo, 250 Kilometer nordwestlich von Oslo, will die Frau, die 1997 immerhin Weltmeisterin wurde, „mithalten, viel mehr ist wohl nicht drin“. Im vorigen Jahr musste sich die Sportwissenschaftlerin mit einem vierten Platz begnügen; seit sie im Februar Parteisprecherin wurde, sei sie in erheblichen Trainingsrückstand gekommen. So hofft die 38-Jährige denn auch vornehmlich auf „ein paar friedliche Tage“, ohne Hauen, ohne Stechen, ohne GAL. smv