Frost im Sommer

■ Groß- und Außenhandel sieht für Zukunft schwarz: Alles wird schlechter

Im norddeutschen Groß- und Außenhandel ist ein Wirtschaftsaufschwung nicht in Sicht. „Das Geschäftsklima ist frostig“. Dies hat eine Umfrage unter den rund 3000 Mitgliedsunternehmen des Arbeitgeberverbandes Groß- und Außenhandel in Hamburg, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg- Vorpommern ergeben, sagte AGA-Präsident Uwe Mehrtens gestern in Hamburg.

Trotz der exportfreundlichen Entwicklung des Euros gegenüber dem Dollar und des Wirtschaftsaufschwungs in Asien gewinnt der Exporthandel nach 18 Monaten Talfahrt nur langsam wieder an Boden, sagte Mehrtens. Der Importhandel melde unterdessen sogar kräftige Umsatz- und Gewinnrückgänge. Der scharfe innerdeutsche Wettbewerb zwinge den Handel immer mehr zu Preisnachlässen. Auf dem Arbeitsmarkt sehe es ebenfalls düster aus: Seit 1994 seien rund 5000 Arbeitsplätze in der Branche verloren gegangen. Im Norden gebe es derzeit noch etwa 136.000 Mitarbeiter im Groß- und Außenhandel.

Als Ursache für die sinkenden Gewinne in der Branche nannte Mehrtens den zunehmenden Konzentrationsprozess in der Industrie und im Einzelhandel. „Dieser hat zur erheblichen Wettbewerbsverzerrung geführt“, sagte Mehrtens. Langfristig werde die Zahl der mittelständischen Betriebe deshalb weiter abnehmen, ist der Verbandspräsident überzeugt. lno