Gut oder billig

■ Warum die Öffnung des Strommarktes der ökologischen Energiewende schadet

Es heißt, Konkurrenz belebe das Geschäft. Beim Hamburger Strommarkt stimmt das, und trotzdem ist das nicht gut. Die Öffnung des Marktes ist erfreulich für VerbraucherInnen, aber gefährlich für den Umweltgedanken. Sie schadet vor allem denen, die aus der Atomkraft herauswollen.

Volles Verständnis für all die Leute, die sich jetzt erst einmal freuen, weil sie künftig eine niedrigere Stromrechnung bezahlen müssen. Es wäre oberlehrerhaft, ihnen vorzuhalten, dass der billige Strom Atomstrom ist und sie sich deswegen schämen sollten, nach den günstigsten Angeboten zu schielen. Außerdem ist es einfach schön, dass die HEW von ihrem Monopol-Sockel herunter steigen und billiger werden müssen, um im Rennen zu bleiben. Da kommt Freude auf.

Nur: Die, die sich seit Jahren mühen, vom Atom wegzukommen, die predigen, dass Energie nicht zum Nulltarif zu haben ist – all die wirft der Preispoker auf dem Strommarkt zurück. Qualität kostet, insofern ist der Vergleich von Öko-Energie mit Öko-Lebensmitteln nicht weit hergeholt.

Wer es super-günstig haben will, dem muss klar sein: Billigstrom heisst im Moment noch Strom aus einer Technologie, über deren Gefahren man nicht lange diskutieren muss. Das kann sich mal ändern, wenn Gasturbinen- und Dampfkraftwerke tatsächlich effektiver Energie produzieren als Atomkraftwerke. Aber angesichts der Realitäten ist dies momentan noch Zukunftsmusik.

Die VerbraucherInnen müssen wissen, wofür sie sich entscheiden wollen. Peter Ahrens