... immer wieder sonntags

Prinzipiell ist die Sonn- und Feiertagsarbeit durch den Grundgesetzartikel 140 verboten. Tatsächlich gibt es aber zahlreiche Ausnahmeregelungen. Arbeiten an Sonn- und Feiertagen dürfen selbstverständlich Sanitäter, Krankenschwestern und Ärzte – außerdem Kellner, Journalisten, Drucker, Beschäftigte in Verkehrsbetrieben, in Freizeitparks, Kinos, auf Schiffen und Flughäfen, bei Tankstellen, Museen, bei Messen, in Energie- und Wasserversorgungsbetrieben, bei Wachdiensten, in der Landwirtschaft und in Reinigungsfirmen, Bäckereien, Schwimmbädern, bei der Polizei, beim Bundesgrenzschutz und in der Kirche, außerdem in Vereinen und Parteien.

Sogar die Produktion an Sonn- und Feiertagen ist unter Umständen zulässig. Am Wochenende arbeiten derzeit etwa 8 Millionen Selbstständige oder Abhängige der etwa 35 Millionen Erwerbstätigen insgesamt. Die Zahl der Arbeitnehmer, die an Sonn- oder Feiertagen tätig ist, liegt bei über 6 Millionen. Die Sonntagsarbeit nimmt zu, Deutschland liegt hier aber noch unter dem europäischen Durchschnitt.

Am Sonnabend arbeiten knapp 15 Millionen Erwerbstätige, darunter etwa elf Millionen Arbeitnehmer. Außerhalb der kulturell dominierenden Fünftagewoche oder im Schichtbetrieb arbeitet mittlerweile die Hälfte aller Erwerbstätigen (USA: etwa 70 Prozent).

Eine Umfrage unter den deutschen Erwerbstätigen ergab, dass die Mehrheit am Wochenende arbeiten würde, wenn auch nur mit Lohnzuschlag. Nach Schätzungen arbeitet etwa jeder siebentete Erwerbstätige in seiner freien Zeit schwarz oder in einem Nebenjob.

In den letzten fünfzig Jahren hat sich die Arbeitszeit fast jedes Jahr verringert. Die durchschnittliche Wochenarbeitszeit der Erwerbstätigen insgesamt lag bei durchschnittlich 47,5 Stunden im Jahr 1960. Derzeit arbeitet der Erwerbstätige etwa 36 Stunden pro Woche. Selbstständige kommen auf eine Wochenarbeitszeit von knapp fünfzig Stunden, Lohnabhängige auf 35 Stunden.

Seit den achtziger Jahren gibt es Bestrebungen, die Arbeitszeiten flexibler zu handhaben. Das Ziel: kundenfreundlicher und wettbewerbsfähiger zu werden. Die Arbeitgeber wünschen allerdings eine Orientierung an der Nachfrage und möglichen Maschinenlaufzeiten, die Arbeitnehmer wünschen individuelle Zeitsouveränität. Enno Bolten