Bay-Watch Cuxhaven

■ Strandpolizei patroulliert an der Küste und vermittelt den Urlaubern mehr „Sicherheit“

Cuxhaven. „Das gibt einem schon ein Gefühl von Sicherheit“, meint Elisabeth Pieper. Seit Jahren verbringt die 67jährige Berlinerin ihren Urlaub in Cuxhaven. Dass sie bei ihren Strandspaziergängen immer häufiger auf Polizeibeamte trifft, findet sie gut. Mit einem speziellen Beach-Watch-Team bemüht sich die Polizei Cuxhaven derzeit um Ordnung an der Nordseeküste. Während der Hochsaison patrouillieren 16 Beamte der niedersächsischen Bereitschaftspolizei an den Stränden des größten deutschen Seebades. Die Streifen sind zu Pferde, auf dem Mountain-Bike und mit Hunden unterwegs.

Hintergrund der Aktion waren sich häufende Probleme mit Jugendlichen. Sie reisten in den vergangenen Jahren wiederholt mit dem billigen Ferienticket der Bahn zum Party-Feiern an die Küste. Zum Leidwesen vieler Kurgäste: „Die Klagen über Belästigungen stiegen, langsam wuchs auch die Kriminalität“, erinnert sich Horst-Günter Merz, Leiter des Polizeikommissariats Cuxhaven. Abhilfe zeichnete sich schnell ab, als die Cuxhavener Ordnungshüter eine Strandwache organisierten.

In dieser Saison sind die örtlichen Ordnungskräfte durch Beamte aus Niedersachsen verstärkt worden. Offenbar macht die Aktion den Beamten Spaß, die sich freiwillig zum Dienst am Strand gemeldet haben. „Das ist nach dem Stress in der Stadt eine tolle Abwechslung“, sagt Polizeimeister Peter Krüger. Die Mitglieder der Truppe fanden die Cuxhavener mit landesweiten, polizeiinternen Aufrufen: „Sonne, Spaß und Urlaubsatmosphäre – wer will mitmachen?“

Die jungen Beamten dagegen genießen, dass die Urlauber in Cuxhaven „so locker drauf sind“. Das sei eine ganz andere Begegnung mit den Bürgern, sagt Krüger. „Wenn die Polizisten am Strand auftauchen, werden sie ständig angesprochen, um Hilfe gebeten oder einfach bestaunt.“ Auch wenn es der Truppe unter anderem bereits gelang, vier Einbrecher auf frischer Tat zu stellen, ist ihr Alltag an dem elf Kilometer langen Strand wenig spektakulär: Verlaufene Kinder, Erwachsenen das richtige Strandkorbfeld weisen – und jede Menge Kontakte mit den feierfreudigen Jugendlichen aus dem Binnenland.

Bei Dienstzeiten zwischen 13 und 3 Uhr bleibt für die Polizisten kaum Zeit für den privaten Strandbesuch. Damit die Beamten bei ihren bis zu 130 Kilometer langen Tagestouren mit dem Mountain-Bike nicht zu sehr ins Schwitzen geraten, wurden zum Beispiel kurze Trecking-Hosen gekauft: „Das verstößt zwar gegen die Kleiderordnung, ist aber praktisch“, meint Merz. Und für den Fall des Falles bekam jedes Beach-Watch-Mitglied Dienst-Badebekleidung mit auf den Weg an die Küste. Wolfgang Heumer, dpa