Nachgefragt
: Keine Fun-Reisen

■ Zu wenig Geld fur neue Jugendreisen / Jugendrimg fehlen rund 50.000 Mark

Erholungsreisen stehen auch sozial schwachen Familien einmal im Jahr zu. Im letzten Jahr sind kurz vor den Sommerferien die Gelder ausgegangen, die Urlaubsfahrten standen auf der Kippe. Die taz sprach mit Marina Stahmann, Geschäftsführerin des Bremer Jugendrings, wie es weiter gehen soll.

taz: Ist in diesem Jahr alles glatt gegangen?

Marina Stahmann: Wir hatten auch dieses Jahr wieder die Situation, dass im Mai die Nachricht kam, die Gelder sind alle. Erst als von der Daniel-Schnackenberg-Stiftung noch einmal 30.000 Mark nachbewilligt wurden, konnten alle Freizeiten gefördert werden.

Wie wird das weitergehen?

Ich sehe Riesenprobleme für das nächste Jahr. Zum einen gibt es ganz normale Preissteigerungsraten von um die fünf Prozent bei Unterkunftskosten, Zeltplatzpreisen, bei Verpflegung, Spritkosten, Buskosten. Außerdem steigt der Anteil der zuschussberechtigten Kinder und auch der der Höchstzuschussempfänger.

Wieviel Geld gibt es?

Es steht immer eine feste Summe zur Verfügung: 170.000 Mark Stiftungserlöse und 240.000 Mark Mittel der Senatorin für Jugend. Also 410.000 Mark. Der Bedarf liegt aber deutlich drüber. Das Dramatische ist ja, dass das die einzige Förderung ist, die überhaupt für derartige Freizeitprogramme existiert in Bremen.

Wieviel Geld bräuchten Sie zusätzlich?

Ich denke mit 50.000 Mark zusätzlich sind wir gut bedient. Dann können alle Anträge auch befriedigt werden.

Wo soll das herkommen?

Wir werden uns mit der Senatorin für Jugend darüber unterhalten müssen. Die Daniel-Schnackenberg-Stiftung kann nicht grenzenlos nachbewilligen. Es muss einfach so sein, dass die Mittel aus der senatorischen Behörde wieder erhöht werden. Insgesamt hat die Behörde durch die Stiftung ungefähr eine Viertelmillion Mark eingespart: In den Jahren vorher haben die mindestens 350.000 Mark zur Verfügung gestellt. Das ist eine Einsparung von 110.000 Mark. Außerdem hat die Behörde die Stelle eingespart, die im Amt früher alle Anträge bearbeitet hat. Die Träger müssen die Verwaltungsarbeit jetzt selber machen.

Die Gelder der Stelle sind natürlich weg.

Im Personalhaushalt ist entsprechend das Volumen eingespart worden. Es muss einfach so sein, dass von dem Geld eben auch ein Teil der Kinder- und Jugenderholung wieder zu gute kommt. Wenn die Menschen rein rechnerisch den Anspruch haben, dann muss man den auch befriedigen.

Werden demnächst weniger Kinder fahren können?

Trotz steigender Kosten müssen wir die Preise so ansetzen, dass sie auch für Durchschnittsfamilien bezahlbar sind. Wir wollen schließlich keine kommerziellen Fun-Reisen. Und wie lange die Träger das noch durchhalten, werden wir sehen.

Fragen: D. Krumpipe