Stimmen vom Stillen Örtchen

■ Porträts aus Hamburger Toiletten. Teil 5: Doris & Peter Rode (60 & 45) Von Hendrik Doose

In zwei Schichten versehen Doris und Peter Rode ihren Dienst vor den Klos an Brücke 4 im Hamburger Hafen – 365 Tage im Jahr, mal von 6 bis 14 Uhr, mal von 14 Uhr bis 22 Uhr. Die öffentliche Toilette, in der die beiden soviel Zeit verbringen, ist fast ihr zweites Zuhause geworden. Die Ausstattung ihres Hinterzimmers gibt ein eindrucksvolles Zeugnis davon ab. Hier stapeln sich allerhand nützliche Gegenstände. Doris Rode und ihr Mann scheinen für jede Lebenslage gewappnet zu sein.

Die Rodes haben sich „auf dem Klo“ kennen gelernt. Am Heiligabend 1996 verlobten sie sich hier. Drei Monate später heirateten sie. Peter Rode erinnert sich, wie er seiner Frau zum ersten Mal begegnete. „Eine Fleißige, eine, die anpacken kann und dabei noch gut aussieht“, hatte er scherzend zu seiner Chefin gesagt, als es darum ging, dass er bei seiner Arbeit Unterstützung bekommen sollte. Dann kam Doris. „Schlecht ausgesehen hat sie ja nicht“, erzählt Peter Rode und seine Frau stößt ihm liebevoll den Ellenbogen in die Seite. Dass Doris ihrer neuen Aufgabe gewachsen war, brauchte sie nicht mehr unter Beweis zu stellen, denn schließlich arbeitete sie schon seit 1987 in ihrem Job und damit sogar ein Jahr länger als Peter.