Lokalkoloratur

Schuhanzieher gibt es genug. Die kosten ein paar Mark fuffzig, und es gibt sie auf jedem Grabbeltisch. Schuhauszieher zu sein, das ist die Kunst. Blitzschnell, nach drei Schritten, im Laufen und zudem noch im Zustand höchster Erregung. Das muss man mal probieren, wie schwierig so etwas ist und wie leicht man sich dabei aufs Maul legen kann. Natürlich nicht, wenn man Roy Präger heißt. Dem gelingt ja eh alles: Publikums- und Mediendarling schon nach einem Saisonspiel zu sein, Tore zu schießen gegen die großen bösen Bayern und anschließend beim Jubeln noch die Schuhauszieh-Nummer elegant hinzulegen. Der Hamburger SV könne dank ihm in diesem Jahr scheu in Richtung Champions League schielen, verlieren einige Norddeutsche schon völlig die Realität aus dem Blick. Wahrscheinlich dieselben, die in ein paar Monaten die Mundwinkel nach unten ziehen und kommentieren: Der Präger, der spielt so, das zieht einem die Schuhe aus. aha