Bepflastert übers Pflaster

■ Der Hamburg-Marathon hat einen neuen Namen – Hansaplast versorgt im kommenden Jahr erstmals die Laufenden

Erwin Rixen, erster Vorsitzender des Hamburger Leichtathletik-Verbandes (HLV), war sichtlich erleichtert. Ganze Pflaster-Steine fielen ihm bei der gestrigen Vertragsunterzeichnung mit dem neuen Titelsponsor des Hamburg-Marathons vom Herzen. Nachdem sich die Deutsche Shell AG im Mai nach neun Jahren als Geldgeber verabschiedet hatte (die taz berichtete), wurde die drohende finanzielle Wunde nun mit einem lukrativen Pflaster versorgt. Durch das Engagement von Hansaplast als neuem Kooperationspartner ist die größte Sportveranstaltung der Hansestadt für die kommenden Jahre gesichert und natürlich namensgeändert – am 16. April 2000 startet somit der – eigentlich erste – 15. Hansaplast-Marathon.

„Mit Hansaplast haben wir einen Titelsponsor gefunden, der ein geradezu idealer Partner sein wird“, erklärte Erwin Rixen. Der Hauptsitz des zur Beiersdorf AG gehörenden Unternehmens sei in Hamburg, zudem bringe es eine hohe medizinische Kompetenz in den Bereichen Wundversorgung und Gelenke mit, erhellte Rixen weiter.

Hansaplast macht sich weltweit den Zufall Unfall zu Nutze. Insbesondere aus den eigenen Kinderjahren wissen gar über 90 Prozent der Deutschen, wer bei Quetsch-, Riss- oder Schürfwunden mit seinen Produkten hilft. Da in den vergangenen Jahren jedoch bei weitem nicht mehr so viel geklebt und gesprüht wurde, entdeckte die durch ihre Heftpflaster bekannt gewordene Marke nun „eine Sinn-Verwandtschaft mit dem Laufsport“, begründete Jens Lange, Marketingleiter bei Hansaplast. In diesem Jahr stellte man diese Ähnlichkeit bereits beim Paris-Marathon und beim größten Radrennen der Welt – der Tour de France – unter Beweis.

Langstreckenläufer können sich fauf den Hansa-Marathon – bei der diesjährigen Auflage waren rund 16.000 Teilnehmer am Start – somit beruhigt vorbereiten: Vom Blasenpflaster für die Füße über Ganz-Körper-Mullbinden, die den Schweiß aufsaugen und vor Sonnenbrand bewahren, bis hin zum „Aqua-Protect“-Klebestreifen, der vor Regen schützt, wird sich der neue Gönner um alles und jeden sorgen. Die Höhe der finanziellen Zuwendung wollten beide Parteien jedoch ebenso wenig konkretisieren wie die genaue Laufzeit des Kooperationsvertrages. „Sinnvoll ist nur eine längerfristige Zusammenarbeit“, betonte Lange, „diese werden wir von Jahr zu Jahr optimieren müssen“. Der Gesamt-Etat des Events, zu dem auch diverse Hauptsponsoren zählen, beläuft sich auf rund zwei Millionen Mark. Eines wird somit deutlich: „Sponsoring im Sport ist ganz gewiss ein heißes Pflaster.“ Oliver Lück