Kein Chemiekonzern produziert so sauber wie Henkel

■ 50 im Umwelttest: Henkel vorn, BP Amoco holt auf, Exxon und Union Carbide ganz mies

Berlin (taz) – Das Hamburger Umweltinstitut (HUI) hat die ökologischen Anstrengungen der 50 weltweit größten Chemiekonzerne untersucht. Kein Unternehmen schnitt dabei so gut ab, wie der Düsseldorfer Waschmittelkonzern Henkel, der 398 von 500 möglichen Punkten erreichte. Auf den Plätzen folgen die US-Konzerne 3M (340 Punkte) und Johnson & Johnson (332). Beiersdorf liegt auf Platz fünf, Boehringer Ingelheim auf Rang sieben. Schlechteste (bald nicht mehr) deutsche Firma ist mit Platz 24 die Frankfurter Hoechst AG, die mit der französischen Rhône-Poulenc zu Aventis fusioniert. Rhône-Poulenc beteiligte sich nicht mal an der Aktion.

Die meisten Fortschritte im Vergleich zur Vorgängerstudie machte BP Amoco. Der britische Mineralölkonzern verbesserte sich auf Rang 12, in der letzten Studie lagen BP und Amoco noch auf den Rängen 42 und 44. Dagegen kritisierte das HUI die Konzerne Exxon/Esso und Union Carbide, weil sie aus den Störfällen der achtziger Jahre nicht gelernt hätten.

Das HUI hat diese Studie bereits zum dritten Mal durchgeführt. Der gemeinnützige Verein finanziert seine 200.000 Mark teure Fragebogenuntersuchung aus anonymen Spenden und dem Verkauf der Ergebnisse. Das Manager Magazin unterstützt die Studie mit 25.000 Mark und darf sie dafür im Detail veröffentlichen.

Insgesamt ziehen die HUI-Juroren ein positive Bilanz: Während in der letzten Studie 1996 gerade mal die besten zehn Unternehmen über 200 Punkte kamen, ist dort inzwischen das hintere Mittelfeld angesiedelt.

Doch trotz aller Fortschritte gebe es immer noch Schwachstellen, so Michael Braungart, Chefforscher des HUI. Er kritisierte, dass die Firmen die Produktion von Grundchemikalien – die wenig Rendite abwirft, aber hohe Umweltrisiken birgt – mehr und mehr ausgliedern und in Schwellenländer mit geringeren Umweltstandards verlagen.

„Immer mehr Unternehmen setzen Umweltschutz in handfeste Wettbewerbsvorteile um“, betonte Wolfgang Kaden, Chefredakteur des Manager Magazins. Das zeige ein Vergleich der Aktienrendite. Wer vor fünf Jahren 1.000 Mark in die sechs umweltfreundlichsten Firmen investierte hätte, wäre heute 1.240 Mark reicher als jemand, der auf die sechs größten Umweltmuffel setzte. urb