Bald könnten wieder Lachse in der Elbe schwimmen

■ Wasserwirtschaftsbericht der Bundesregierung: Bei steigenden Preisen gehen die Deutschen sparsamer mit dem Trinkwasser um. Gewässer sind weniger belastet

Berlin (dpa/epd) – Die Bundesbürger haben im vergangenen Jahr weniger Trinkwasser verbraucht als in den Jahren zuvor. Das geht aus dem Wasserwirtschaftsbericht 1998 hervor, den Gila Altmann, grüne Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, und Gerald Thalheim, SPD-Staatssekretär im Bundeslandwirtschaftsministerium, gestern vorstellten.

Der tägliche Wasserverbrauch pro Einwohner ging demnach im Vergleich zu 1990 in den alten Ländern um rund 13 Prozent, in den neuen Ländern sogar um mehr als 30 Prozent zurück.

„Die Leute haben einfach seltener den Hahn aufgedreht“, sagte Thalheim. Im Westen verbrauchten die Bürger durchschnittlich statt 146 Liter nur noch 127 Liter. Im Osten waren es mit 100 Litern 44 Liter weniger als 1990.

Zum geringeren Verbrauch führten nach Einschätzung des Berichtes vor allem die hohen Preise und der anhaltende Preisanstieg. So lag der durchschnittliche Trinkwasserpreis je Kubikmeter im vergangenen Jahr bei 3,21 Mark. Dabei war die Bandbreite beachtlich. So zahlte der Verbraucher in Bayern 2,31 Mark, der Thüringer jedoch 4,48 Mark. In Chemnitz-Land, seinem Wahlkreis, müssten sogar elf Mark hingelegt werden, so Thalheim. Der Preisanstieg lag zum 1. Januar 1999 bei 1,6 Prozent. Für sein Trinkwasser bezahlt der Bürger im Durchschnitt rund 150 Mark im Jahr.

Hinzu kommen im Durchschnitt 228 Mark an Abwassergebühren. „Generell ist das Trinkwasser in Deutschland gut“, sagte Thalheim. Der Zustand der Gewässer habe sich 1998 weiter verbessert.

Für wasserwirtschaftliche und kulturbautechnische Maßnahmen wurden 1998 rund 8,4 Milliarden Mark ausgegeben, etwa 608 Millionen Mark weniger als im Vorjahr. Sechs Milliarden davon kamen Kanalisation und Kläranlagen zu Gute. Allein an der Elbe seien 160 solcher Anlagen nach 1990 gebaut worden, 36 davon in Tschechien.

Das oberste Prinzip beim Mitteleinsatz bleibe die Verbesserung der Gewässergüte, sagte Thalheim. In Deutschland gebe es 400.000 Kilometer Kanalnetz, 94 Prozent der Bevölkerung in den alten Ländern und fast 63 Prozent in den neuen Bundesländern seien an eine Kläranlage angeschlossen.

Zurückgegangen seien auch die Nährstoffüberschüsse auf landwirtschaftlich genutzten Flächen und in Gewässern. „Pflanzenschutzmittelbefunde treten zum Glück lediglich punktuell auf“, hieß es. Bei allen Erfolgen dürfte man die Hände nun allerdings nicht in den Schoß legen, sagte Altman.

Entlang der Elbe vom Riesengebirge bis zur Nordsee sind inzwischen 222 Schutzgebiete ausgewiesen worden.

Trotzdem seien viele Gewässer noch als naturfern einzustufen, man müsse wieder für natürliche Wasserläufe sorgen.

Bei den Flüssen habe die Schwermetallbelastung erheblich abgenommen. In der Elbe habe es beispielsweise seit 1990 eine Reduzierung von Quecksilber um 80 Prozent gegeben.

„Der Fischbestand hat wieder zugenommen. Wir haben die Hoffnung, dass sich hier auch der Lachs wieder ansiedelt“, sagte Altmann.