„Da will ich wieder hin“

■ Zur Saisoneröffnung spuckt HSV-Geschäftsführer Hackmann große Töne. Morgen kommt Stuttgart ins neue Stadion

Statt der angekündigten 5.000 Zuschauer waren nur 2.500 zur Saisoneröffnungsfeier des HSV gekommen. Die andere Hälfte verpasste nichts – außer einem pathetischen Auftritt von Geschäftsführer Werner Hackmann. Dessen Blick schweifte über den Rathausmarkt in die Ferne. Und blieb am Balkon des Rathauses hängen: „Dort oben stand ich, als der HSV das letzte mal deutscher Meister wurde. Da will ich wieder stehen.“

Ein etwas hybrides Ansinnen, das die Fans umgehend gesanglich trivialisierten: „Deutscher Meister wird nur der HSV.“ Der Verein, der seit 1983 nichts Weltbewegendes mehr zu Stande gebracht hat, hat in der Sommerpause offenbar gelernt, sich selbst stark zu reden. So wurde der FC Bayern, bei dem der HSV am vergangenen Sonnabend immerhin nicht verlor, schon mal darüber in Kenntnis gesetzt, dass er sich im Februar 2000 die Reise nach Hamburg sparen könne: „Beim Rückspiel werden wir die Bayern schlagen“, verkündete Moderator Uwe Bahn. Und die Fans johlten: „Scheiß FC Bayern!“

Vom Gegner der kommenden Partie sprach indes niemand. Dabei stünde es dem HSV gut zu Gesicht, zunächst einmal den VFB Stuttgart zu besiegen. Die Schwaben haben rund zwölf Millionen Mark in neue Spieler investiert und gelten als technisch versierte Mannschaft. Unter der Leitung von Ralf Rangnick dürfte der VFB noch schwerer auszurechnen sein. Rangnick bekam schon im vergangenen Jahr ein dickes Lob vom Bundestrainer: „Der SSV Ulm“, so Uli Stielicke über Rangnicks damaligen Club, spiele „den modernsten Fußball Deutschlands.“

Das konnte der HSV letzte Saison nicht von sich behaupten. Doch dafür nennt er das modernste Stadion Deutschlands sein eigen. Das wird nach der endgültigen Fertigstellung morgen erstmals in voller Prach zu bewundern sein. Nicht auszudenken, was passiert, wenn der HSV ausgerechnet an diesem historischen Tag verliert. Wo man in Gedanken doch schon auf dem Balkon des Rathauses weilt. ruf