Presserat missbilligt Mopo

Der Deutsche Presserat hat gegen die Hamburger Morgenpost wegen eines Artikels über den Hamburger Fernsehjournalisten Oliver Neß eine Missbilligung ausgesprochen. Das gab Neß' Anwältin Gabriele Heinecke gestern bekannt. Die Mopo hatte am 1. März dieses Jahres behauptet, Neß habe sich zwei Tage zuvor im Schanzenviertel eine Rangelei mit der Polizei geliefert. Tatsächlich war der Journalist lediglich zufällig Zeuge geworden, als Polizeibeamte dem taz-Journalisten Kai von Appen einen Film abnehmen wollten und hatte von Appen anschließend auf die Polizeiwache begleitet. Polizeipräsident Justus Woydt selbst hat später klargestellt, daß Neß in keinem Polizeibericht einer Rangelei beschuldigt wird. Eine Gegendarstellung des Fernsehjournalisten druckte die Mopo zwar ab, versah sie aber mit dem Hinweis, dass sie bei ihrer Darstellung bleibe. Der Presserat wertete den Bericht nun als „schwerwiegenden Verstoß gegen den Pressekodex“ und empfahl der Zeitung am 11. August, die Mißbilligung „im Hinblick auf eine faire Berichterstattung“ abzudrucken. Dem ist die Mopo bisher nicht nachgekommen. Gegen die Zeitung läuft derzeit wegen desselben Artikels ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der üblen Nachrede. hedi