Gestatten: Nordseeschnäpel
: Schreckhaftes Tier

■ Der seltene Bruder des Lachses braucht die Ems, um seinen Laich abzulegen

Der Nordseeschnäpel (lat. Coregonus oxyrhynchus) ist verwandt mit den Lachsen. Er ist ebenso schmackhaft, fehlt aber auf sämtlichen Speisekarten. Schnäpel sind streng geschützt. Vom Lachs unterscheidet er sich durch seinen Besatz großer Schuppen. Außerdem hat er eine tief eingeschnittene Schwanzflosse, einen zahnlosen Kiefer und ein kleines Maul. Schnäpel werden bis zu 50 Zentimeter lang und erreichen ein Höchstgewicht von zwei Kilogramm. Als Jungfisch ernährt er sich vornehmlich von Plankton, später verschmäht er auch kleine Fische nicht.

Das traditionelle Revier des Nordseeschnäpels waren die Nordseeküste, das Wattenmeer und die großen Flußästuare der Ems, Weser und der Elbe. Zum Laichen im Oktober und November wanderten die geschlechtsreifen Fische (etwa dreijährig) die Flüsse hinauf.

Neben dem Nordseeschnäpel gibt es auch den Ostseeschnäpel. Wissenschaftler streiten, ob und wie sich die beiden unterscheiden. Einige behaupten, die Nase des Nordseeschnäpels sei bedeutender.

Lange galten Schnäpel als ausgestorben. Als Delikatesse wurden sie in ihrer Laichzeit im Spätherbst exzessiv befischt. Die Verschmutzung der Gewässer und vor allen Dingen der Ausbau der Flüsse, werden als Ursachen seines Verschwindes angegeben. Seit Mitte der achtziger Jahre wird der Schnäpel vor allem in Dänemark wieder angesiedelt. In Deutschland wurden in Schleswig-Holstein und Niedersachsen Schnäpelaussetzungen vorgenommen. Ein aussetzungsfähiges Fischlein kostet etwa zwanzig Pfennig. Mehrere Male müssen über Jahre mehr als 10.000 Fische ausgesetzt werden, wenn eine Ansiedlung Erfolg haben soll. Die Fische müssen über Jahre gepflegt und kontrolliert werden. Ein Problem ist der Transport der Aussetzfische. Der Schnäpel kann zwar einen herben Schluck diverser Umweltgifte wie Quecksilber und Blei vertragen, reagiert auf Schocks aber panisch. Beim Verladen etwa stellt er plötzlich das Atmen ein und fällt durch Sauerstoffmangel manchmal ins Koma. Durch sanftes Rühren im Wasser kann er aber ins Schnäpelleben zurückgeholt werden.

Zur Zeit dürfen Schnäpel grundsätzlich nicht gefischt werden, landen aber öfter als Beifang in den Fischernetzen. Stark engagiert bei der Ansiedlung von Schnäpeln sind die Sportfischer. schuh