Wasser mit Schleudertrauma macht Beton härter

■ Was ist levitiertes Wasser? Es ist leicht und cremig und ist gesund

Norbert Leba verkauft Wasser. Und manchmal möchte er auf die Straße rennen und rufen: „Trinkt, trinkt, trinkt mehr Wasser!“ Aber nicht irgendein Wasser. Sondern stoffwechselfreundliches Wasser. Denn nach stoffwechselfreundlichem Wasser, gesteht er, kann man süchtig werden. Mineralwasser – gar mit Kohlensäure versetzt – würde er kaum noch runterkriegen.

Was Leba verkauft, ist Leitungswasser, das viereinhalb Minuten lang durch eine Spezial-Maschine gejagt wird. Der Propeller im Boden macht 6.000 Umdrehungen pro Minute. Was herausgekommt ist „bewegtes – levitiertes – energiereiches Wasser“. Wasser im Urzustand sozusagen – denn das sei in der Natur auch immer in Bewegung, erklärt Leba. Der Aparillo sei also eigentlich nicht viel mehr als ein high-tech Wasserstrudel.

80 solcher Wasserstellen gibt es in Deutschland. Bremen ist noch Diaspora. Rund 2.500 Liter levitiertes Wassser verkauft Leba im Monat. In vergleichbar großen Städten wie Nürnberg sind das immerhin 20.000 Liter. Die Käufer im „Aqua Levis“ in Bremen sind buntgemischt. „Alters-, bildungs- und einkommensmäßig“, sagt Leba, sei sein Publikum nicht sortiert. Das einzige was die Käufer verbindet, sei ein Gesundheitsinteresse.

Anne zum Beispiel trinkt schon seit zwei Jahren levitiertes Wasser. „Handfeste“ Vorteile kann sie nicht aufzählen. Aber, „intuitiv“ bekomme ihr das Wasser einfach besser – „zumindest bilde ich mir das ein.“ Ein Effekt sei allerdings auf jeden Fall spürbar: „Ich merke, dass ich mehr Durst kriege. Und dass mehr ausgeschwemmt wird.“

Norbert Leba selbst ist über Blei-Rohre zum levitiertem Wasser gekommen. Als der studierte Sozialpädagoge um den Bleigehalt in seinem Trinkwasser wusste, ging er mit Familie zur Hömöopathin. „Und die hat das Wort 'levitiertes Wasser' fallen lassen.“ Denn das hätte ideale Eigenschaften, um das Blei auszuleiten. Dann ist Leba erst Kunde geworden, dann Mitarbeiter und vor zwei Jahren hat er die Wasserstelle schließlich übernommen.

Levitiertes Wasser soll die Blumen besser wachsen lassen, Zement härter machen und hömöopathische Heilprozesse unterstüzten. „Jeder muss aber seine eigenen Erfahrungen machen“, sagt Leba. Wissenschaftlich nachgewiesen ist nicht viel, kritisieren dagegen Verbraucherverbände. Sie werfen den Wasserhändlern Geschäftemacherei vor.

1,10 Mark kostet der Liter levitiertes Wasser in Bremen – „eine Riesengewinnspanne, wenn man glaubt, dass das Wasser gleich geblieben ist,“ argumentiert Leba. Für ihn aber hat sich nach dem Schleudervorgang allein schon der Geschmack deutlich verändert: Ein weicher, „fast cremige“ Geschmack, der mit dem ursprünglichen Leitungswasser nicht zu vergleichen sei, schwärmt Leba.

Vom Wasser leben kann Leba allerdings kaum. Noch läuft der Laden „ziemlich an der Grenze“. Aber der Markt, sagt er, ist da. Gerade experimentiert er mit einem Bierbrauer. Dann könnte es bald vielleicht ein „Levi-Bräu“ geben. pipe