CDU und SPD: Der große und der kleine Bär

■ Gestern stellte der Regierende Bürgermeister die ersten Plakate für den Wahlkampf vor. Eberhard Diepgen will eine Neuauflage der Großen Koalition. Dafür benötigt er „35 plus x“ Prozent

Das Wort soll jetzt im Vordergrund stehen. Zumindest bei der CDU. Gestern stellte ihr Spitzenkandidat für die Abgeordnetenhauswahl, der Regierende Bürgermeister Eberhard Diepgen, die ersten Großplakate für die Phase eins des Wahlkampfes vor.

Der Kopf von Diepgen wird vorerst nicht zu sehen sein. Kein Problem für den Regierenden: „Ich denke, die Berliner kennen mich.“ Seine Wahlkampfstrategen haben ihm deshalb ein „Bündnis für Berlin“ in den Mund gelegt. Darunter steht dann wahlweise „neue Arbeit, neue Jobs“, „moderne Stadt, lebenswerte Kieze“, oder „Zukunft für alle, Sicherheit für alle“.

Das Wort „Bündnis“ wollte Diepgen noch mal besonders hervorgehoben wissen, weil man sich in einer Stadt wie Berlin nicht hinstellen könne, um im „Kasernenhofton zu bollern: Ich bin der Chef. Hier geht's lang“, sagte er in Anspielung auf ein Wahlkampfplakat seines SPD-Kontrahenten Walter Momper. Er wolle zusammenführen, Verständigung schaffen. Diepgen nennt das „vernetztes Handeln“.

Diepgen will eine Neuauflage der Großen Koalition. „Das ist die realistische Annahme.“ Und diese Annahme scheint ihm zu gefallen, denn die Erfolge der vergangenen Jahre, sagt er, wären ohne das schwarz-rote Bündnis nicht möglich gewesen. „Einige intelligente Köpfe in der SPD“ hätten inzwischen begriffen, dass es für Rot-Grün nicht reichen werde. Dafür wolle er einen „klaren Führungsauftrag“ von den Berliner Wählern. In Prozentpunkten heiße das, so Diepgen: „35 plus x.“

Ein viertes Plakat soll wohl zum Schmunzeln anregen. Zwei Bären schauen auf das weite Meer, dem Betrachter den Rücken zugewandt. Dabei umarmt der große Bär den kleinen. Dazu der Satz: „Rot-Grün, ohne uns.“ Ob der große Bär die CDU und der kleine die SPD darstellen sollte, ließ Diepgen offen. Thorsten Denkler