Momper zeigt Ehepaar Schröder sein Berlin

■ Die Berliner SPD hofft, dass gemeinsame medienwirksame Auftritte mit Kanzler und BundesministerInnen im Wahlkampf den dringend benötigten Aufschwung bringen

SPD-Spitzenkandidat Walter Momper zeigt dem Neuberliner Ehepaar Schröder morgen „sein Berlin“. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Gattin Doris Schröder-Köpf werden mit einem Doppeldeckerbus zu einer ganz persönlichen Stadtrundfahrt abgeholt. „Momper wird ihnen die Schokoladenseiten Berlins zeigen, aber auch die nicht so aufpolierten Ecken der Stadt“, sagte Mompers Sprecher Michael Böhm gestern.

Weitere medienwirksame Termine mit dem Bundeskanzler und SPD-MinisterInnen sind bereits geplant. „Die Bundesminister haben von sich aus angeboten, uns im Wahlkampf zu unterstützen“, betonte Böhm. Finanzminister Hans Eichel wird am 1. September gemeinsam mit Momper in der Hochhaussiedlung Märkisches Viertel über „Stabile Finanzen – Soziale Gerechtigkeit“ diskutieren. Tags darauf wird Wirtschaftsminister Werner Müller im Ratskeller des Bezirksamtes Zehlendorf über Wirtschaftspolitik sprechen. Mit von der Partie: SPD-Vize Klaus-Uwe Benneter und Walter Momper.

Bauminister Franz Müntefering wird sich von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder und Walter Momper bei einem Spaziergang durch ein Altbauquartier die soziale Stadtentwicklung erläutern lassen. Mit Bildungsministerin Edelgard Bulmahn wird Momper eine bildungspolitische Diskussion bestreiten, gemeinsam mit Hans Eichel wird Ende September eine Veranstaltung mit Betriebsräten und Gewerkschaftern stattfinden. Der Kanzler spricht nicht nur zum SPD-Wahlkampfauftakt am Freitagabend vor dem Willy-Brandt-Haus, auf Einladung der Berliner Wirtschaftsgespräche e. V. wird Schröder Ende September mit Momper auch an einem Business-Dinner teilnehmen.

Durch die Präsenz der Bundespolitiker könne die zukunftsgerichtete Politik der Berliner SPD noch besser vermittelt werden, sagte SPD-Sprecher Frank Zimmermann. Junge Kreisvorsitzende bewerteten das unterschiedlich. „Ich finde es gut, dass wir auf diese Weise den Schulterschluss mit der Bundesregierung demonstrieren“, sagte der Spandauer Kreischef Swen Schulz. Ein Auftritt eines Ministers vor Ort sei für die Mitglieder „etwas Besonderes“ und sehr motivierend: „Ich hätte Schröder sehr gerne in Spandau.“ Auch wenn das Bild der Bundesregierung in der Öffentlichkeit derzeit „nicht so strahlend“ sei, werde die richtige Politik gemacht, das müsse vermittelt werden. Die SPD-Wähler müssten überzeugt werden, „dass es sich weiter lohnt, die SPD zu unterstützen, auch in turbulenten Zeiten“. Dagegen meinte der Kreuzberger Kreisvorsitzende Andreas Matthae: „Ich bin skeptisch, dass die Auftritte der Bundesprominenz für die Berliner SPD einen zusätzlichen Stimmungsaufschwung bringen.“ Solche Auftritte seien ein „Schmankerl“, ersetzten aber keinen berlinbezogenen Wahlkampf.

Dorothee Winden