Auch im Ausland rappelt's

■ Banken: In Japan Ehe der Notleidenden, in Frankreich die Abwehrschlacht

Berlin (taz) – Japans Bankenwelt steht derzeit unter öffentlicher Aufmerksamkeit wie seit den goldenen 80er Jahren nicht mehr. Damals übertrafen die Vermögenswerte der Tokioter Geldhäuser die aller Rivalen auf dem Globus. Heute fürchten die internationalen Finanzmärkte nur noch den Zusammenbruch der dortigen Finanziers mit ihren Abermilliarden Mark von faulen Krediten. Wenn auch nur eine der großen japanischen Banken den Bankrott erklären muss, könnte dies eine neue Finanzkrise in Asien und damit weltweit auslösen.

Um ihr Risiko zu streuen, fusionieren die japanischen Banken trotz alter Rivalitäten – zum Beispiel vergangene Woche zur größten Bank der Welt: Sie wird künftig von der Fuji Bank, Dai-Ichi Kangyo und der Industrial Bank of Japan gebildet. Die Zahl der Großbanken ist damit in Japan innerhalb von zwei Jahren von 21 auf 16 gefallen, weitere Fusionen stehen wohl bevor. Die Banker wissen: Ab einer gewissen Größe kann der Staat sie einfach nicht mehr pleite gehen lassen.

Ganz anders ist die Situation in Frankreich. Dort tobt seit Monaten ein öffentlicher Kampf um die Vorherrschaft im Sektor. Die Banque Nationale de Paris will sich die Parisbas und die Société Générale einverleiben. Es entstünde auch eine der größten Banken der Welt. Vor allem aber wäre es ein Bollwerk gegen ausländische Banken. Denn die würden gerne ein Finanzhaus in Frankreich kaufen. Nur zusammen sind die drei Pariser zu groß, um geschluckt zu werden. Leider konnten sich weder Firmenchefs noch Aktionäre einigen, wer wen übernimmt. Nun will der Staat entscheiden – am heutigen Dienstag, leider nach Redaktionsschluss. rem