Der Promi vom Foto

Wenn SchülerInnen die Prominenz malen – und umgekehrt: Eine Auktion von Schulkunstwerken fällt ins Wasser  ■ Von Konstanze Ehrhardt

„Sogar das Buffet ist nur für Erwachsene“, beschwert sich Sabine Hoffmann-Acheampong, Mutter eines Grundschülers. In der Aula der Schule bei der Katharinenkirche stehen Kaviar und Lachshäppchen bereit. Nicht gerade das, was auf der Geschmacks-Hitliste der Kinder an vorderster Stelle steht. Dabei sollten sie gestern in der Grundschule die Hauptrolle spielen.

Unter dem Motto „Prominente malen Kinder, Kinder malen Prominente“, hatte die PR Agentur „Multi Media Press Connection“ während der Sommerferien eine Zeichenaktion durchgeführt. Bekannte Künstler und Kinder portraitierten sich gegenseitig so gut sie konnten. Was dabei herausgekommen ist, sollte gestern zu Gunsten des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen (Unesco) öffentlich versteigert werden.

Doch der Schulsaal blieb fast leer. Einzige Promi war Tatort-Star Svenja Pages, die einsam Interviews gab. Gemalt hat sie immer schon gerne, und eine gute Idee fand sie die Aktion sowieso. Doch weder die Kollegen Laurent Daniels aus der Soap-Opera Gute Zeiten, Schlechte Zeiten noch Martin Scholz von der Boy-Group Touché ließen sich blicken. Woran das lag, ist allen ein Rätsel. „Wir haben zig tausende von Einladungen verschickt“, sagt Karsten Kappe, Pressesprecher der PR-Agentur verzweifelt. „Uns ist überhaupt nicht klar, warum Hamburg so lethargisch reagiert.“

Dabei hätte alles so toll sein können. „Mein Sohn war völlig aus dem Häuschen und dachte, er dürfte Michael Jackson malen und wird selbst berühmt“, erzählt Sabine Hoffmann-Acheampong. Doch nichts klappte. „Viel zu spät“ hätten die Kinder den versprochenen Malkasten bekommen. Weil er auch noch im Urlaub war, hatte Sohn Jeremias nur einen Tag Zeit, die Dancegroup Garcia aufs Papier zu bringen. Kennengelernt hat er sie nicht: Von den Promis gab es nur ein Foto, das er abmalen sollte. „Aus terminlichen Gründen konnten wir das nicht anders machen“, verteidigt sich Pressesprecher Karsten Kappe.

Manche sind dennoch irgendwie begeistert. „Das schlechteste Foto hat er sich rausgesucht“, erzählt Helmut Saft über seinen Sohn Jo-shua. „Und schauen sie, was er daraus gemacht hat“. Die schlichte Skizze Joshuas, die die Schauspielerin Katja Studt darstellen soll, erinnert an den spätkubistischen Picasso. Das Gegenstück, ein Porträt Joshuas gezeichnet von Schauspielerin Studt ist nicht zu sehen. Das ging in der Post verloren. Vater Saft ist das egal. Er weiß zumindest: „Mein Junge wird Grafiker, das steht fest“.

Auch die PR-Agentur „Multi Media Press Connection“ sieht nicht alles schwarz. Die Porträts von SchülerInnen und Prominenz sollen nun in Zusammenarbeit mit Hamburger Medien ausgeschrieben und versteigert werden.