Familiendrama am U-Boot-Bunker?

■ Vater und Bruder der toten Frau unter Verdacht / Tote waren Paar

Die Bremer Kriminalpolizei geht im Fall der am U-Boot-Bunker „Valentin“ aufgefundenen beiden Toten von einem Familiendrama aus. Die Kripo ermittelt gegen Familienangehörige der als Ayshe Dizim identifizierten toten Kurdin, die mit dem getöteten Kurden Serif Alpsozman zusammengelebt hatte. Vater und Bruder der 18-Jährigen wurden vorläufig festgenommen und von der „Mordkommission 2“ vernommen. Nach Informationen der Kriminalpolizei sollen sie die Beziehung der beiden scharf miss-billigt haben, weil Serif Alpsozman querschnittsgelähmt war.

Wie berichtet waren Beamte nach Passantenhinweisen am Dienstagmorgen am Bunker auf zwei Leichen gestoßen. Sie entdeckten zuerst einen Mann neben einem umgestoßenen Rollstuhl und später die Leiche von Ayshe Dizim am Weserstrand, als sie einer Schleifspur nachgingen. Der Mann lebte nach Angaben von Passanten noch, erlag aber noch vor dem Eintreffen der Polizei seinen schweren Kopfverletzungen. Laut Obduktionsbefund ist seine Partnerin zwischen vier und sechs Uhr morgens erwürgt oder erdrosselt worden. Unklar ist bislang noch, ob die beiden schon vor oder erst nach dem Verbrechen zum U-Boot-Bunker gelangten. Das Paar lebte mehrere Kilometer weit vom Tatort entfernt, ein Auto wurde nicht gefunden.

Wegen der Beziehung zwischen den beiden Kurden aus der Türkei soll es in der Familie bereits mehrfach zu Auseinandersetzugen gekommen sein. Die junge Frau hatte die elterliche Wohnung gegen den Willen des Vaters verlassen, um mit ihrem Freund zusammen zu leben. Der 23-Jährige ist durch eine Granatexplosion in der Türkei gehbehindert, wo er als Sympathisant der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) aktiv war. Einen politischen Hintergrund der Tat schließt die Kriminalpolizei aber trotzdem aus. jk