Zinsen in USA angehoben

■ Börse bleibt ruhig, doch Industrie boomt weiter – vor allem die Rüstungsbranche

New York/Berlin (rtr/taz) – Die US-Notenbank (Fed) in Washington hat am Dienstag zwei wichtige Leitzinssätze um jeweils einen Viertelprozentpunkt angehoben. Der Zinssatz für Tagesgeld stieg erwartungsgemäß auf 5,25 Prozent. Zugleich erhöhte der Offenmarktausschuss der Bank auch den Diskontsatz auf 4,75 Prozent.

Damit liegt der US-Zinssatz zwar immer noch deutlich höher als im Euro-Raum – für US-Verhältnisse aber im Mittelfeld. Anfang der 90-er mussten die Banken noch mehr als acht Prozent für Tagesgeldkredite bei der Zentralbank berappen, 1993 war er bis auf drei Prozent gesunken. Mit der Verteuerung des Geldes wollten Notenbank-Chef Alan Greenspan und seine Kollegen das ihrer Meinung nach etwas zu starke Wachstum der US-Wirtschaft bremsen.

Der Dow-Jones-Index vollzog nach Bekanntgabe der Leitzinsentscheidung eine Berg-und-Tal-Fahrt. Zum Handelsende verbuchte er schließlich einen geringen Verlust von 16,46 Punkten oder 0,15 Prozent und lag bei 11.283,30 Punkten. Das Börsenbarometer hatte am Montag einen neuen Rekordstand von 11.299,76 Punkten erreicht.

Ob die Wirtschaft und die Inflation wirklich auf die Zinsänderung reagieren, ist noch nicht abzusehen. Die Auftragseingänge jedenfalls steigen nach wie vor rasant an. So stiegen die Aufträge für langlebige Wirtschaftsgüter laut dem Washingtoner Handelsministerium im Juli um 3,3 Prozent. Es war der stärkste Zuwachs seit Dezember. Besonders kräftig stieg die Nachfrage nach Industrieausrüstungen (um 8,4 Prozent) und Rüstungsprodukten (27,8 Prozent). Ob das schon die Kosovo-Dividende für die Rüstungsindustrie ist, war vom Ministerium nicht zu erfahren. rem