Im Süden Kirgistans gilt der Ausnahmezustand

■ Japans Regierung will eine Spezialeinheit schicken, um vier verschleppte Geologen zu befreien. Kirgisische Truppen bombardieren die islamistischen Geiselnehmer aus der Luft

Berlin (taz) – Im Süden der zentralasiatischen Republik Kirgistan gilt seit gestern der Ausnahmezustand. Grund: Kämpfe zwischen Regierungstruppen und muslimischen Rebellen. Die aus dem benachbarten Tadschikastan eingedrungenen Kämpfer hatten am Sonntag vier Dörfer überfallen und über hundert Menschen verschleppt, darunter vier japanische Geologen. In Kirgistans Hauptstadt Bischkek meldete sich gestern deshalb Japans Vizeaußenminister zu Wort. Seine Regierung erwäge, eine Spezialeinheit in die Region zu schicken, um seine Landsleute zu befreien, sagte Keitso Takemi. Zuvor hatte es aus Kirgistans Verteidigungsministerium geheißen, kirigisische Truppen hätten die Rebellen aus der Luft und am Boden angegegriffen – schlechte Aussichten für Geiseln.

Die kirigisischen Behörden schätzen die Zahl der Rebellen auf 650 – angeblich Usbeken, die in Tadschikistan auf Seiten der islamistischen Opposition gegen die von Russland unterstützte Regierung gekämpft haben. Die tadschikischen Bürgerkriegsparteien haben inzwischen einen Friedensvertrag unterzeichnet. Angeblich wollten die arbeitlos gewordenen Usbeken durch Kirgistan nach Usbekistan marschieren, um gegen den dortigen Präsidenten Islam Karimow zu kämpfen – einen „Islamistenfresser“. taud