Trittin gegen Fertigstellung des AKW Temelin

■ Tschechisches Kraftwerk gilt als nicht sicher und ökonomisch unsinnig

Prag (epd) – Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich gegen die Fertigstellung des tschechischen Kernkraftwerks Temelin ausgesprochen. Es sei zweifelhaft, ob der Atommeiler europäischen Sicherheitsvorschriften genüge, sagte Trittin am Donnerstag vor Journalisten in Prag. Er halte das Kraftwerk aus ökologischen und ökonomischen Gründen nicht für sinnvoll. Darin stimme er mit seinem tschechischen Amtskollegen Miloš Kuzvart (CSSD) überein.

Temelin ist ein Reaktortyp der sowjetischen Bauart WWER 1000. Bisher wurden nur zwei der vier Blöcke fertiggestellt. 1993 beschloss die tschechische Regierung die Fertigstellung der beiden letzten Blöcke. Als Argument für die Fertigstellung führte sie die notwendige Stilllegung der umweltschädlichen Kohlekraftwerke in Nordböhmen an. Besonders die österreichische Regierung hat mehrfach heftig gegen die Fertigstellung protestiert, da das Kraftwerk als grenznah gilt.

Noch im September soll innerhalb der europäischen Entwicklungsbank über die Fertigstellung zweier weiterer umstrittener Kraftwerke sowjetischen Bautyps in der Ukraine entschieden werden. Auch hier hatte sich Trittin mehrfach gegen eine Fertigstellung und gegen eine deutsche Beteiligung ausgesprochen.