Orange ist orange ist orange

■  „We kehr for you“: Werbekampagne der Stadtreinigungsbetriebe war bei den Berlinern ein Erfolg – auch für das Image der BSR-Jobs

Rot? Grün? Schwarz? Orange ist in in Berlin! Das jedenfalls scheint das Ergebnis der Image-Kampagne der Berliner Stadtreinigunsgbetriebe (BSR) zu sein. Drei Viertel der Berliner seien im Mai 1999 mit der Arbeit der BSR zufrieden gewesen, sagte gestern Doris Sieber vom Meinungsforschungsinstitut forsa. Im Vergleich zur Januarumfrage bedeute dies eine Steigerung von zehn Prozentpunkten. „Stellen Sie sich vor, eine politische Partei könnte solche Zahlen vorweisen!“

Die Meinungsforscher waren von den BSR beauftragt worden, die Wirkung der Kampagne auf die Berliner und Berlinerinnen zu überprüfen. Das Ergebnis ist eindeutig: Slogans wie „We kehr for you“ oder „Save the rave“ blieben bei den tausend von forsa befragten Berlinern offenbar hängen. Immerhin 62 Prozent gaben an, in letzter Zeit die orange BSR-Werbung wahrgenommen zu haben. „Das ist ein sehr hoher Wert“, sagte Sieber. Darüber hinaus hätten nach der ersten Phase der Kampagne 30 Prozent der Berliner gesagt, dass sie die BSR-Mitarbeiter jetzt häufiger auf den Straßen sehen würden – obwohl sich an der Tourenplanung nichts geändert habe.

Die Kampagne, die unter anderem beim Karneval der Kulturen mit „Mülltikülti“ auftrat, hatte aber noch weitere Ziele: Nicht nur das Image des Unternehmens, auch das Ansehen der Mitarbeiter, deren gesellschaftlicher Status in der Vergangenheit nicht gerade hoch war, sollte verbessert werden. Dass die Berliner den Männern von der Mülle und ihrer Arbeit Respekt zollten, bewiesen die positiven Veränderungen im Eigenschaftsprofil der BSR-Mitarbeiter aus Sicht der Hauptstädter, so Sieber. Die Zustimmung zu Aussagen wie „die BSR-Mitarbeiter sind freundlich“ habe im Mai deutlich höher gelegen als noch im Januar dieses Jahres.

Nicht nur nach außen, auch nach innen erzielt die Kampagne eine deutliche Wirkung. Auf die orangen Plakate angesprochen, reagieren die meisten BSR-Mitarbeiter positiv. „Dadurch hat sich unser Ansehen allgemein verbessert“, sagte ein Straßenreiniger der taz. Die Leute würden merken, „dass wir was für die Umwelt tun“. Ein anderer freute sich, dass ihm jetzt „hin und wieder auf die Schulter geklopft“ werde. Nur einer war skeptisch: „Das Geld für die Werbung hätte man sinnvoller ausgeben können.“

Das sieht Pressesprecherin Sabine Thümler nicht so. „Die 1,5 Millionen Mark für die Kampagne lohnen sich voll und ganz.“ Schließlich habe man damit auch viel für die Stadt getan. Wichtig sei auch, dass sich die Mitarbeiter mehr mit ihrem Unternehmen identifizieren würden. Das sei nötig, denn mit weniger Mitarbeitern müsse in Zukunft mehr geleistet werden.

Die BSR planen, bis zum Jahre 2002 die Zahl der Beschäftigten von derzeit 7.300 auf 6.500 zu reduzieren. Seit 1992 wurden bereits 3.500 Arbeitsplätze abgebaut. Richard Rother