Linker Flügel bricht weg

■ Glasadler des Bundeskanzlers wird in Wahlstedt repariert

Dieser Mann hat einfach kein Glück. Jetzt ist dem Bundeskanzler auch noch der Glas-Adler zerbrochen, den Gerhard Schröder einst, noch als wilder Oppositioneller, vom US-Präsidenten Ronald Reagan geschenkt bekam. Beim Regierungsumzug brach – natürlich – der linke Flügel ab. Der wird in Wahlstedt im Kreis Segeberg jetzt wieder angeklebt.

In der Wahlstedter Holstein-Kristallerie ist Fred Liegegott damit beschäftigt, den Flügel wieder zu befestigen. Weil der Flügelansatz derAdlerskulptur abgesplittert war, musste zunächst Gravurmeisterin Astrid Cordes ran. Erst wenn die scharfkantige Stelle abgeschliffen und poliert ist, wird geleimt.

„Viele Kunden denken, dass sie so etwas auch selber kleben können“, sagt Kristallierie-Besitzer Hartmut Trampe (58). „Aber mit den normalen Klebern, die man so kaufen kann, hält Glas einfach nicht. Wenn man das versucht, gibt es noch mehr Scherben.“

Rund zweieinhalb Stunden dauert es, bis der Kanzler-Adler wieder mit prächtigen Schwingen auf seinem Sockel sitzt. „Es wird so aussehen, als sei gar nichts passiert“, verspricht Liegegott.

Inhaber Trampe freut sich, dass der Kanzler seine Firma ausgewählt hat. „Offenbar vertraut der Bundeskanzler auf schleswig-holsteinische Gründlichkeit“, sagt Trampe. Man ist als Kanzler ja froh, wenn man zur Zeit noch auf etwas vertrauen kann. lno